Am ersten September-Wochenende des letzten Jahres fand in Lübeck
der LyCon statt, der SFCD-Con. Ich habe nicht daran teilgenommen, obwohl
ich bereits eine Reihe von HanseCons besucht habe und in Lübeck einer
meiner Freunde wohnt, so daß sich ein Doppelbesuch angeboten hätte.
Freilich kollidieren Cons im September häufig mit meinen Urlaubsplänen,
immerhin hätte ich aber einen Besuch des Consamstages realisieren
können, auch wenn vom Veranstalter Eckhard D. Marwitz keine Tageskarten
angeboten wurden. (Aber da am Samstag ohnehin nur die SFCD-Mitgliederversammlung
stattfand, noch dazu mit einer siebenstündigen Dauer, wäre ein
Tagesbesuch für mich sicherlich nicht sonderlich befriedigend gewesen.)
Der Grund, warum ich jedoch vom Besuch des LyCons abgesehen habe, liegt
zwei Jahre zurück.
Der HanseCon hat inzwischen (und unbestritten) eine gewisse Tradition,
fand er doch vor immerhin neunzehn Jahren zum ersten Mal statt. Bis 97
habe ich jeden HanseCon besucht, die letzten nur tageweise, was allerdings
auch bei anderen Cons der Fall war und ist. Da ich im Oktober vor zwei
Jahren eine Reise nach Lübeck plante, bot es sich natürlich
an, den Besuch den HanseCons damit zu verbinden. Per E-Mail meldete ich
bei Heinrich R. Arenz an (dem „Agenten“ von Eckhard) und überwies
30,00 DM für die Teilnahme am Bankett am Samstag, genau der Betrag,
der im Conflyer dafür gefordert worden war.
Da ich jedoch den Fehler beging, durchblicken zu lassen, daß ich
nur den Besuch den Consamstages plante, hätte meine Überraschung
darüber, daß Eckhard prompt eine „Anzahlung“ von
70,00 DM (sic!) verlangte, gar nicht so groß sein dürfen. Zitat
aus seiner E-Mail vom 11.10.01:
Da der HC inzwischen eine von wohlwollenden fans subventionierte veranstaltung
ist, müssen wir darauf bestehen, dass möglichst nicht nur am
sonnabend teilgenommen wird. Der con ist nach wie vor zum längeren
treffen mit anderes fans gedacht, die weitgehend auch im hause übernachten
und gemeinsam die Tafel der Asen genießen, aber sich nicht nur einen
tag lang mit schwartauer fans treffen wollen (zum beispiel). Wer nur am
bankett teilnehmen will, muss die kosten dafür auch voll tragen,
weil das ziel des cons sonst nicht erreicht wird und dies ziel nur nach
meinung einiger unbelehrbarer altfans "gepflegte langeweile"
ist. Es ist für die geldgeber auch unzumutbar, da das menü etwa
70 bis 80 mark kostet.
Diese Vorgehensweise ist sehr interessant, da in dem Conflyer ist von
einer Sonderbehandlung für Tagesbesucher (der ich gewesen wäre,
nicht nur ein Teilnehmer an der „Tafel der Asen“) nicht die
Rede ist. Die diversen Conkosten wie Frühstück, Übernachtung
und auch die „Tafel der Asen“ sind in den beiden mir vorliegenden
Flyern für den HanseCon 17 als Festpreise ausgewiesen. Das Wort „Anzahlung“
taucht dagegen nicht auf... Was Eckhard praktizierte, ist eine Veränderung
der Teilnahmebedingungen an einem Con nach erfolgter Anmeldung, was nach
meinen Erfahrungen im Fandom (die mittlerweile über fünfundzwanzig
Jahre umfassen) einmalig war (und bislang blieb) und natürlich inakzeptabel
ist. Es sollte selbstverständlich sein, daß sich ein Conbesucher
auf die Teilnahmebedingungen eines Veranstalters verlassen kann und seine
Anmeldung zu den bekanntgegebenen Konditionen angenommen wird.
Es ist eine fannische Binsenweisheit, daß Tagesbesucher bei Cons
üblich sind, auch stellte sich für Eckhard dieses „Problem“
nicht zum ersten Mal. Darauf läßt sich flexibler reagieren,
als unliebsame Tagesbesucher durch nachträgliche, horrende Nachforderungen
ausgrenzen zu wollen, beispielsweise durch ihren völligen Ausschluß
(auch wenn das ausgesprochen kleingeistig wäre) oder durch die Zahlung
eines Zuschlages (zu einem Conbeitrag oder zu den Kosten der „Tafel
der Asen“). Das setzt natürlich voraus, daß man es bekannt
gibt, und vielleicht führt eine gewisse Freundlichkeit gegenüber
Tagesbesuchern sogar zu einer steigenden Besucherzahl... (Auf Neudeutsch:
Kundenorientierung.)
Da
mich den Intentionen und dem finanziellen Engagements Eckhards jedoch
nicht verschließen wollte, bot ich ihm eine Erhöhung meiner
Zahlung auf 50,00 DM an – und machte aber auch deutlich, daß
ich im Fall einer Ablehnung der Rückzahlung des bereits überwiesenen
Betrages entgegensehe. Eckhards Reaktion bestand aus einer wirren E-Mail
und der Rücküberweisung. Wenn er von vorneherein mit offenen
Karten gespielt hätte, d. h. seine Forderungen an Tagesbesucher wahrheitsgemäß
in dem Conflyer angegeben hätte, wäre bei potentiellen Interessenten
sicherlich ein befremdlicher Eindruck entstanden, aber ich wäre doch
gar nicht auf den Gedanken gekommen, mich für HanseCon 17 anzumelden...
In der Jahreswende 2001/2002 weilte ich erneut in Lübeck und nutzte
die Gelegenheit, die Speisekarte der Schiffergesellschaft, in der die
„Tafeln der Asen“ bislang stattgefunden hatten, zu studieren
(nicht allein, wie ich vorsichtshalber erwähnen will): Demnach war
ein Menü für 30,00 DM bis 40,00 DM zu ordern, es blieb sogar
noch ein gewisser Betrag für ein Getränk übrig. Und das
ohne die Rabatte, die Eckhard (und seinen „Mitsponsoren“)
sicherlich dafür eingeräumt wurden, daß sie mit zwanzig
bis dreißig Personen in der Schiffergesellschaft aufsuchten.
Seit diesem Vorgang ist Eckhard für mich kein vertrauenswürdiger
Geschäftspartner mehr – der Grund also, aus dem heraus die
Teilnahme am LyCon für mich von vorneherein nicht in Frage kam. (Überrascht
hat es mich, daß ich Ende August noch zwei Werbe-E-Mails von Eckhard
für den LyCon erhielt – hat er tatsächlich angenommen,
daß ich mich noch einmal für einen von ihn organisierten Con
anmelden würde...?!) Über die Gründe von Eckhards Verhalten
will ich nicht spekulieren. Es wäre auch unangemessen, von Altersstarrsinn
oder persönlicher Antipathie zu sprechen, handelt es sich doch nur
um eines jener unerklärlichen Fanomene, auf die man im Fandom hin
und wieder trifft.
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