Den ersten (indirekten) Kontakt mit einem Druckkostenzuschussverlag hatte ich, als ich Anfang 2004 für eine Rezension im FANZINE-KURIER die Anthologie ALLZU MENSCHLICHES erhielt. Ich hätte mich – aus persönlichen Motiven – nicht mit einer Veröffentlichung in einem DKZ-Verlag beschäftigt. Auch wenn das vielleicht hochtrabend ausgedrückt ist: Das Publizieren in einem DKZ-Verlag würde meinem Selbstverständnis als (Hobby-) Autor zuwiderlaufen. Außerdem habe ich jederzeit Veröffentlichungsmöglichkeiten in Fanzines und mittlerweile auch in  Kleinverlagen gefunden.
Die Rezension über ALLZU MENSCHLICHES erschien im FK 117 und ist in der Internetausgabe weiterhin zugänglich. Das Rezensionsexemplar schickte mir nicht der Herausgeber bzw. der Verlag (EPLA-Verlag, Ganderkeesee) zu, sondern einer der Mitarbeiter, der mir auch diverses Material über die Entstehung der Anthologie überließ.
Unter anderem auch ein Infoblatt zu einer weiteren Anthologie des EPLA-Verlages, MITTEN IM LEBEN, die im Spätsommer 2004 erscheinen sollte. Nach einer kurzen Vorstellung des Themas und eines technischen Hinweises findet sich folgender Absatz: „Kostenbeitrag: je angefangene Buchseite werden € 15,00 berechnet (...).“
Ein Schreiben an den Autoren lässt vermuten, dass für ALLZU MENSCHLICHES ähnliche Bedingungen galten. Nun, ALLZU MENSCHLICHES wies 228 Seiten auf. Ich gehe davon aus, dass davon 200 Seiten mit Kurzgeschichten bedruckt waren, woraus folgt, dass die beteiligten Autoren einen „Kostenbeitrag“ von 3.000 EUR zu leisten hatten. Immerhin sollten bei MITTEN IM LEBEN die Autoren für „ (...) jeweils zwei belegte Seiten 1 Freiexemplar (...)“ erhalten. Das wären 100 Exemplare. Der Verkaufspreis für MITTEN IM LEBEN sollte genau wie bei ALLZU MENSCHLICHRES 10,50 EUR betragen. Das ist natürlich nicht der Herstellungspreis. In dem Infoblatt spricht der Herausgeber/Verleger von einem „Buchhändlerpreis (Verkaufspreis ./. 30 %)“, zu dem die Autoren weitere Exemplare des Buches erhalten können. Der Aufwand für die Freiexemplare beträgt also 735 EUR.
Die Homepage des Sächsischen Druck- und Verlagshaus AG (www.sdv.de) enthält einen Online-Kalkulator für Book-on-Demand-Aufträge (www.sdv.de/cms/de/druck/book_on_demand/kalkulator/index.html). Ich habe dort die Daten für ALLZU MENSCHLICHES eingegeben, ein Taschenbuchformat, ein Farbcover und eine Auflage von 100 Exemplaren unterstellt. Der ausgewiesene Druckpreis beträgt 606,69 EUR. Wenn ich von einer Auflage von 250 Exemplaren ausgehe, erhöht sich der Druckpreis auf 1.270,63 EUR.
Eine günstigere Druckmöglichkeit bietet winterwork (www.winterwork.de), grimma, an. Der Onlinerechner (www.winterwork.de/kalk_formular.php) weist für die 100 Exemplaren-Variante einen Druckpreis in Höhe von 421,51 EUR aus, für die 250 Exemplaren-Variante einen in Höhe von 859,58 EUR.
Von den „Kostenbeiträgen“ verbleiben also mindestens etwa 1.000 EUR bei dem Verlag. Wer darüber erstaunt ist, dem kann ich nur sagen: Das ist simple Arithmetik. Eine etwaige  Inflationsbereinigung habe ich mir erspart.
Der EPLA-Verlag (www.epla-verlag) ist weiterhin aktiv. für 2009 sind vier Anthologien geplant. Das Geschäftsmodell wurde vereinfacht. „Für jede angefangene Buchseite verpflichtet sich die Autorin/der Autor ein Buch zum Erstbezugs-Preis von € 13,80 (...) abzunehmen.“. Bei 200 Druckseiten bedeutet dies Einnahmen in Höhe von 2.760 EUR. Die (Mindest-) Auflagenhöhe lässt sich auch einfach berechnen.
Muss ich den Online-Rechner des Sächsischen Druck- und Verlagshauses AG nochmals bemühen?! Nein, ich denke nicht. Ich werde auch an anderen Stellen diesen Aufwand nicht betreiben.
Auch Romane werden vom EPLA-Verlag angeboten. Zu welchen Konditionen neue Romane in das „Verlagsprogramm“ aufgenommen werden, darüber enthält die Homepage keine Informationen. Immerhin, man ist ehrlich: „Wir können nicht ohne Kostenbeteiligung des Autors/der Autorin veröffentlichen.“ heißt es unter „Autorenservice“.
Nicht jeder DKZ-Verlag vermag über mehrere Jahre zu bestehen. Die Mein Buch oHG aus Hamburg meldete Anfang 2007 Insolvenz an. Ende 2004 habe ich mir Informationsmaterial schicken lassen, das auch Preisangaben enthielt (noch bis 2006 hinein erhielt ich übrigens weiteres Werbematerial, ohne auf die erste Sendung reagiert zu haben). Danach kostete ein „Standardpaket“,  ein Buch mit maximal 200 Seiten im DIN A 5-Format, aber ohne Farbumschlag und Schwarzweißillustrationen, das in der Mein Buch oHG erscheinen sollte, 2.250 EUR. Die Auflage betrug sage und schreibe 60 Exemplare (für den Autoren)! Weitere Exemplare mussten gesondert geordert und bezahlt werden.
Aufwändig betreibt der Wagner-Verlag GmbH (www.wagner-verlag.de) aus Gelnhausen sein Geschäft. Auf der unübersichtlichen, weil aus vielen kleinen Beiträgen bestehenden Homepage heißt es: „Eine Veröffentlichung in unserem Verlag ist dann möglich, wenn der Autor nach der Qualitätsprüfung bereit ist, eine (im Verhältnis gesehen) kleine Beteiligung für die Inverlagnahme zu zahlen.“ Über die Höhe der „Beteiligung“ habe ich auf der Homepage keine Informationen finden können – ich will nicht ausschließen, dass das mein Fehler ist, der andererseits ohne Bedeutung ist. Denn auf der Homepage steht eine einundneunzigseitige Broschüre zum Download bereit, die zwar auch mit Text überfrachtet ist, aber die gewünschten Informationen enthält.
So beträgt die Beteiligung beim „Modell 1“,  einem Taschenbuch von 150 bis 200 Seiten, 2.890 EUR. Der Autor erhält 30 Freiexemplare, wie der Broschüre an anderer Stelle zu entnehmen ist, die Gesamtauflage wird – ebenfalls nicht bei den Erläuterungen zum „Modell 1“ – mit 2.000 angegeben ... Beim „Modell 3“ werden u. a. sogar ein Kinowerbespot und die Beauftragung einer Presseagentur zwecks Werbung angeboten. Als Gegenleistung muss der Autor bzw. die Autorin allerdings einen fünfstelligen Betrag überweisen. Was ich nicht vergessen sollte: Die „Beteiligung“ nach „Modell 1“ wird erstattet, wenn  „(...) 500 Exemplare Ihres Buches an Endkunden verkauft und bezahlt wurden.“
Das Angebot des Wagner Verlages wird durch die Vorstellung des beauftragten Buches auf den Frankfurter und Leipziger Buchmessen „abgerundet“ – zum Preis von 440 EUR, versteht sich. In der Broschüre finden sich noch viele weitere Dienstleistungen, die ich nicht aufzählen will.
Eine Reihe von SF-Romanen führt der Projekte-Verlag Cornelius GmbH aus Halle/Saale (www.projekte-verlag) in seinem Angebot. Es handelt sich überwiegend um Romane von Autoren, die bereits in der ehemaligen DDR veröffentlichten, wie Alexander Kröger, Karl-Heinz Tuschel und Ralf Krohn. Mitarbeiter des Projektes Verlages ist u. a. Wilko Müller jr., der als Ex-Herausgeber des Fanzines SOLAR-X bekannt ist und selbst einige Bücher geschrieben und veröffentlicht hat, zuletzt und naheliegenderweise in „seinem“ Verlag.
Der Projekte-Verlag verfolgt ein modifiziertes Beteiligungskonzept. Auf der Homepage heißt es dazu: „Ein Verlag trägt Verantwortung zur Pflege der Kultur des literarischen Handwerks. Deshalb werden gute Lyriktexte junger Autoren bei Eignung ohne Erstellungskosten von uns verlegt. Ebenso verlegen wir ohne Kosten die Texte bekannter, professioneller Autoren (die sich bereits einen Namen gemacht haben). Hier trägt der Verlag das gesamte Risiko.“ Das ist lediglich eine Seite der Medaille. Die andere ist: „Anders sind die Vorgaben für neue Texte, die noch einer Hilfe durch den Verlag bedürfen. Das können notwendige lektorielle und sonstige Korrekturarbeiten sein. Hier trägt der Verlag das Anfangsrisiko in der Regel zu 80%, der Autor zu 20%.“
Für die Beteiligung eines unbekannten Autoren an einem bis zu zweihundertseitigen Buch verlangt der Projekte-Verlag 792,30 EUR – netto übrigens, faktisch somit 942,84 EUR (also inklusive Mehrwertsteuer). Das Konzept das Projekte-Verlags geht offenbar auf, wie sich aus etwa 770 Titeln im lieferbaren Programm schließen lässt.
Schnörkelloser sind die Angebote von ausgewiesenen BoD-Verlagen („Books on Demand“), die keine eigenen Programme pflegen und lediglich die Veröffentlichung und natürlich auch den Vertrieb eines Buches anbieten. Der bekannteste Anbieter ist wohl die Books on Demand GmbH aus Norderstedt (www.bod.de).
Im ersten Halbjahr 2006 habe ich sehr viel Zeit auf die Mitarbeit an dem Buchprojekt des SCIENCE FICTION CLUB BADEN-WÜRTTEMBERG (SFCBW) verschwen.., pardon, verwendet, das unter dem Titel ZWISCHEN DEN WELTEN Ende 2007 in der Books on Demand GmbH erschienen ist. Die Ausgabe umfasst 160 Seiten im Taschenbuchformat.
In der seinerzeitigen Diskussion des Gremiums, das sich zur Realisierung des Projektes zusammengefunden hatte, sollte auch die Frage beantwortet werden, ob der Band in Eigen- oder in einem BoD-Verlag erscheinen sollte. Ich hatte mich bereits vor der Bildung des Gremiums für den Eigenverlag, d. h. für die Vervielfältigung durch eine Druckerei und für den Eigenvertrieb ausgesprochen. Aus Kostengründen.
Im BADEN WÜRTTEMBERG-AKTUELL (BWA) 267 vom Dezember 2005 wurden Vergleichsrechnungen vom späteren Koordinator des Gremiums veröffentlicht. U. a. ging er von einem Taschenbuch mit einem Umfang von 152 Seiten aus, das bei BoD „Grundkosten“ von 398 EUR verursachen würde. Wohlgemerkt, nur „Grundkosten“! Damit war noch kein einziges Exemplar gedruckt! Für die Vervielfältigung von 100 Exemplaren würden nochmals 456 EUR anfallen. Die jährlichen Kosten für „Daten- und Systemmanagement“ in Höhe von 21,24 EUR vernachlässige ich.
Beim Sächsischen Digitaldruckzentrum (d. i. die Sächsischen Druck- und Verlagshaus AG) würden dagegen 100 Exemplare lediglich 425,86 EUR kosten. Also knapp die Hälfte des BoD-Angebotes. Das Gremium entschied sich dennoch für die BoD-Variante, wodurch ich meine Mitarbeit aber nicht in Frage gestellt sah. (Es waren andere Gründe, die mich wenige Monate später zum Rückzug aus dem Projekt veranlassten.)
Die aktuellen Angebote der Books on Demand GmbH sind andere als Ende 2005. Die Homepage enthält einen Preiskalkulator, der für die Produktklasse „BoD-Classic“, mit der eine Publikation wie ZWISCHEN DEN WELTEN zu realisieren wäre, nur noch Grundkosten von 39 EUR ausweist. Die Preise für Bücher für den Eigenbedarf haben sich freilich deutlich erhöht. Dem Kassenbericht im BWA 289 aus Oktober 2007 ist zu entnehmen, dass der SFCBW insgesamt 75 Exemplare für den Eigenbedarf bestellt hat. Diese würden heute 7,37 EUR pro Buch, zusammen also 552,75 EUR kosten.
Gegenüber dem BoD-Angebot von Ende 2005 bedeutet das zwar eine deutliche Preisreduzierung, liegt jedoch weiterhin über den Angeboten von Druckereien (mit dem Kalkulator des Sächsischen Druck- und Verlagshauses AG lässt sich Preis von 419,71 EUR errechnen).
Ein weiterer BoD-Verlag ist Ruckzuckbuch.de (www.ruckzuckbuch.de) im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG, Münster, das eine andere Preisgestaltung als die Books on Demand GmbH aufweist. Bei Ruckzuckbuch.de würde ZWISCHEN DEN WELTEN 754 EUR kosten (einmalige Kosten 295 EUR plus 6,12 EUR pro Exemplar, also 459 EUR für 75 Exemplare).
Als großer Vorteil von DKZ-, Beteiligungs- und BoD-Verlagen wird die Vergabe von ISBN („Internationale Standardbuchnummern“) und die Aufnahme der Bände in die VLB („Verzeichnis lieferbarer Bücher“), die Grundlage der Buchhandlungen für Bestellungen ist, genannt.
Über die Onlineausgabe des BUCHJOURNALS, www.buchhandel.de, können tatsächlich die Bücher des EPLA-, des Wagner- und des Projektes Verlages – ZWISCHEN DEN WELTEN nicht zu vergessen – aufgerufen und zur Lieferung an eine beliebige Buchhandlung bestellt werden. Der SFCBW konnte immerhin in 2007 14 Exemplare und in 2008 11 Exemplare von ZWISCHEN DEN WELTEN über BoD verkaufen (laut BWA 289 und BWA 297). Zusammen mit den 75 Exemplaren für den Eigenvertrieb wird damit eine Gesamtauflage von genau 100 Exemplaren erreicht – genau, das ist Fanzineniveau. Und im Kassenbericht im BWA 293, Februar 2008,  wird offenbart: „Von BoD haben wir zwei Rechnungen erhalten. Einmal eine Gutschrift für unsere verkauften Exemplare in Höhe von 9,80 €. Zum zweiten eine Rechnung für die monatliche Bereitstellung unseres Buches in Höhe von 9,94 €.“
Der Vorteil der ISBN und der VLB ist jedoch keiner, wie sich bei näherer Betrachtung herausstellt. Die ISBN kann auch ein Selbstverleger beantragen (www.german-isbn.de), was mit 79,08 EUR für einen Einzelband nicht billig ist. Verlage erhalten Mengenrabatte: zehn ISBN kosten 19 EUR, 100 ISN 39 EUR usw. (plus Mehrwertsteuer). Auch die Eintragung in die VLB kann ein Selbstverleger selbständig durchführen.(www.vlb.de), was nur auf den ersten Blick günstiger als die ISBN-Beantragung erscheint: Die Meldung eines Buches (in Papierform) kostet 3,50 EUR, es wird allerdings ein Jahresmindestbeitrag von 60 EUR fällig.
Aber auch mit den Ausgaben für die ISBN und die Eintragung in die VLB fährt ein Selbstverleger günstiger als mit der Beauftragung eines DKZ- oder BoD-Verlages. Es ist mit etwas Übung nicht schwierig, mit einer gängigen Textverarbeitung ein Buchlayout anzufertigen (die Konvertierung in PDF-Dateien bieten die Programme in der Regel an). Genügend Anschauungsmaterial wird ein potenzieller Autor in seinen Regalen stehen haben; außerdem sind auf den Homepages der BoD-Verlage Anleitungen zu finden
Zwar bieten auch DKZ- und BoD-Verlage reine Druckleistungen an, allerdings teurer als Druckereien: Nur der Druck von ZWISCHEN DEN WELT würde bei der Books on Demand GmbH 598 EUR (ausgehend von einer Auflage von 100 Exemplaren) kosten, der Wagner-Verlag verlangt 0,07 EUR pro Seite (laut einem Pressebericht in seiner Broschüre), also für einen Band mit 160 Seiten Umfang 11,20 EUR, für 100 Exemplare insgesamt 1.120 EUR. Bei 1-2-buch (www.1-2-buch.de), Ebersdorf, ist ein Taschenbuch (maximal im Format DIN A 5) bis 240 Seiten Umfang bereits für 528,00 EUR zu bekommen.
Es erscheint mir müßig, darüber referieren zu wollen, ob den DKZ-Verlagen ein Vorwurf zu machen ist, weil sie ihre Geschäfte mit dem Wunsch von Autorinnen und Autoren nach Veröffentlichung betreiben. Das ist eben Kapitalismus ... Es gibt günstigere Alternative zu DKZ-Verlagen, die man natürlich kennen muss, aber recherchieren kann. Wer das Abenteuer des Eigenverlags und Eigenvertriebs (mittels ISBN und über die VLB) nicht auf sich nehmen will, dem kann ich nur die Veröffentlichung in einem BoD-Verlag empfehlen. Aber, nüchtern betrachtet, wer kauft Bücher von unbekannten Autorinnen und Autoren? Verwandte, Freunde, Kollegen?! Andere nur auf persönliche Ansprache?!
Als eine Form des DKZ sehe ich auch die Praxis an, Autoren ihr Belegexemplar selbst bezahlen zu lassen. Besonders ärgerlich ist das, wenn man als Autor erst nach der Drucklegung (WELT DER GESCHICHTEN 2, 2006) oder nach dem Erscheinen der Ausgabe (BULLY 3, 2008) davon erfährt. In diesen Fällen ist unbedingt Transparenz erforderlich. Anderenfalls könnte der Eindruck entstehen, dass man den Autoren die Möglichkeit nehmen will, sich nach Alternativen umzusehen.
Der Verzicht auf ein Belegexemplar ist die einzige Form von DKZ, die ich zu akzeptieren bereit bin. Mein Verständnis dafür mache ich von der persönliche Situation des Herausgebers abhängig. : Im Vergleich zu den Angeboten mancher einschlägiger Verlage ist das Selbstzahlen des Belegexemplares noch sehr moderat ...