Es existieren verschiedene
Methoden, um einem
Autor oder einer Autorin mitzuteilen, dass sein bzw. ihr Text zum
Abdruck angenommen oder verworfen wurde. Ein Brief oder E-Mail ist wohl
mittlerweile die Ausnahme von der Regel. Eine neue (und doch alte)
Methode ist es, den Betreffenden oder die Betreffende einfach auf das
Erscheinen der Publikation warten zu lassen. Eine Methode, die
selbstverständlich nur funktioniert, wenn der Autor oder die
Autorin das Fanzine oder die Anthologie auch erhält.
Das war eine Überraschung, wie ich sie überhaupt
nicht
schätze: Ende November 2006 hatte ich eine Kurzgeschichte
für
das STORY CENTER 2007 des SFCD eingereicht. Durch das Erscheinen der
Ausgabe Anfang 2008 erfuhr ich, dass die Story nicht
berücksichtigt wurde.
Die Möglichkeit (von einem „Risiko“ zu
sprechen
wäre wohl übertrieben), dass eine Kurzgeschichte oder
ein
anderer Text von einem Herausgeber abgelehnt wird, gehört zum
Spiel. Ich gebe auch gerne zu, dass der
„Himmelstanz“, den
ich für das STORY CENTER 2007 einreichte, einen
leichten
fragmentarischen Charakter hat. (Weshalb ich mich entschlossen habe,
den Text zu einer RETTUNGSKREUZER IKARUS-Story zu erweitern und dem
Herausgeber für den nächsten Storyband der Serie
anzubieten.)
Natürlich liegen einer auch subjektive Momente
zugrunde: Was
der eine Herausgeber zurückweist, nimmt der andere auf Anhieb.
Ob
der „Himmelstanz“ in das STORY CENTER 2007 mit der
Themawahl „Realitäten“ gepasst
hätte, kann ich
Unkenntnis der Stories der Ausgabe nicht beurteilen. Nur soviel: Jeder
erzählende Text stellt eine fiktive Realität dar.
Zwischen dem Einsendeschluss für das
STORY CENTER 2007 und dem
tatsächlichen Erscheinen hatte ich sporadischen E-Mail-Kontakt
mit
dem Herausgeber Arno Behrend, in dem ich auch einmal
ausdrücklich
die Veröffentlichung meiner Kurzgeschichte ansprach. Das
wäre
doch die Gelegenheit gewesen, mich über Ablehnung zu
informieren!
Aber ich hätte es natürlich besser wissen
müssen, das
gebe ich zu. Ich hatte bereits für das vorletzte
STORY
CENTER, die Ausgabe 2005, eine Kurzgeschichte eingereicht, die
angenommen wurde. Die Rücksendung der Story mit
Änderungsvorschlägen war mehr als eindeutig. Dass das
beim
„Himmelstanz“ ausblieb, nun, daraus hätte
ich
Schlüsse ziehen können. Ob beim STORY CENTER 2007
überhaupt ein Lektorat durchgeführt wurde,
weiß ich
natürlich nicht.
Auffallend ist die geringe Anzahl von Mitgliedern des herausgebenden
Clubs unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des STORY CENTER
2007. Obwohl neben einem Storyautoren „nur“ der
Layouter
und der Illustrator der Ausgabe Mitglied des SFCD sind – so
wie
ich –, wäre es selbstverständlich
unangemessen, eine
fannische Verschwörung konstruieren zu wollen.
Ein Herausgeber, der die Nichtinformation der Autorinnen und Autoren,
die ihm Kurzgeschichten zur Veröffentlichung anbieten, zum
Prinzip
erhoben hat, ist Bernd Rothe, der WELT DER GESCHICHTEN und den Ableger
PULP MAGAZINE publiziert. In Forum der WDG-Homepage gibt er das,
grammatikalisch nicht völlig korrekt, offen zu (Eintrag vom
20.01.08):
„Wir versuchen eingereichte Geschichten zu
bestätigen.
Wann eine Geschichte genommen wird entscheidet sich sehr oft recht
kurzfristig. Hier versuchen wir aber schon früher eine
Entscheidung zu finden. (...).“
Während Bernd Rothe mir den Abdruck meiner Story
„Eine
Affäre auf Prox“ für WELT DER GESCHICHTEN 2
in 2006
noch innerhalb eines Monats zusagte, erhielt ich für zweite
Einsendung Anfang Oktober 2007 lediglich die erwähnte
Eingangsbestätigung. Auf meine Frage, wann ich eine
Entscheidung
über den Abdruck erwarten kann, antwortete Bernd nicht
–
nicht einmal, um ich dazu bewegen, mich weiter in Geduld zu
üben
(höflich formuliert).
Das Verhalten von Herausgebern wie Arno Behrend und Bernd Rothe ist
ärgerlich. Ich folge der altmodischen Praxis, eine
Kurzgeschichte
(oder einen anderen Text) bei nur jeweils einem Herausgeber
einzureichen, um diesen die Erstveröffentlichung zu
garantieren.
Ich bin durchaus bereit, eine gewisse, auch längere Wartezeit
in
Kauf zu nehmen, wenn mir der Abdruck eines Textes signalisiert wird.
Was ich jedoch nicht (mehr) zu akzeptieren bereit bin, ist die
Blockadepolitik diverser Herausgeber, die es mir über Monate
bis
Jahre unmöglich macht, für abgelehnte Texte einen
anderen
Herausgeber zu suchen.
Ich
kann nur eine Konsequenz ziehen: Mit Herausgebern, die wie Arno
Behrend und Bernd Rothe arbeiten, werde ich nicht mehr
zusammenarbeiten. Texte, über deren Abdruck oder Ablehnung
nicht
innerhalb einiger Monate vom Herausgeber entschieden wird (trotz
Nachfrage, ich will fair bleiben ...), werde ich zukünftig
zurückziehen.
Zugegebenermaßen hat diese Entscheidung für eine
etwaige
Zusammenarbeit mit Arno Behrend und Bernd Rothe keine Bedeutung mehr.
Arno hat die Redaktion des STORY CENTER abgegeben.
Die Rücknahme meiner zweiten Einsendung an Bernd Rothe
für
WELT DER GESCHICHTEN hatte noch einen weiteren Grund – nein,
keine Details an dieser Stelle. Die Story wird im Laufe der Jahres in
einer anderen Publikation erscheinen.
Eine in der Tat innovative Benachrichtigungsmethode bietet das
Internet. Auf den Homepages diverser Herausgeber kann sich der Autor
bzw. die Autorin mittels einer schlichten Aufstellung darüber
informieren, ob sein bzw. ihr Text angenommen wurde oder nicht. So
beispielsweise bei PANDAIMONION VII aus dem Wurdack Verlag oder bei AD
ASTRA 108: ERINNERUNGEN AN DIE ZUKUNFT von der Hary-Production.
Für beide Publikationen hatte ich Kurzgeschichten eingereicht;
die
erste wurde abgelehnt, die zweite angenommen. Die Story, die ich
für die PANDAIMONION-Ausgabe angeboten hatte,
veröffentlichte
Wilfried Hary später in HORROR 60: ANGST IV. Die Zusage
für
den Abdruck erhielt ich zwar erst auf Nachfrage, aber immerhin, ich
erhielt sie.
Die Info per Homepage funktioniert natürlich nur bei der
Einhaltung eines bestimmten Termins, und zwar des Zeitpunktes, bis zu
dem eine Entscheidung über die Texte, die
veröffentlicht
werden sollen und nicht, getroffen werden sollen. Schweigsame oder
entscheidungsscheue Herausgeber können nicht von ihr
profitieren.
Auch wenn diese Methode unpersönlich ist, weist sie einen
gewissen
Informationswert auf.
Ich bin nicht so vermessen, von einem Herausgeber eine
ausführliche Begründung für die Ablehnung
einer Story zu
verlangen, ich frage mich aber, was gegen einen Drei- oder Vierzeiler
per E-Mail spricht?! Oh, ich vergaß, E-Mailprogramme weisen
keine
Serienbrieffunktionen (korrekterweise: Serien-E-Mail-Funktionen) auf ...