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Christian von Aster
ZWERG
UND ÜBERZWERG
Originalausgabe,
Lyx/Egmont, ISBN 978-3-8025-8149-9, 2008, 384 Seiten, 9,95 EUR.
Coverzeichnung: Ben McSweeney/Jothe Rodrigo.
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Zwerge
gehören nicht erst seit DER HERR DER RINGE zum Standardfiguren-Repertoire
der Fantasy. Auch in der Renaissance des Genres, die in den letzten Jahren
zu beobachten war, haben sie ihren Platz gefunden. Der deutsche Autor
Markus Heitz hat beispielsweise einige Zwergen-Romane verfasst (DIE ZWERGE,
DER KRIEG DER ZWERGE, DAS SCHICKSAL DER ZWERGE und DIE RACHE DER ZWERGE,
alle bei Piper erschienen), andere Schriftsteller widmeten sich Drachen
oder Orks, ebenfalls klassischen Figuren der Fantasy.
Was also lag näher, eine Zwerge-Parodie zu verfassen?! Wobei getrost
unterstellt werden darf, dass ZWERG UND ÜBERZWERG von Christian von
Aster nicht die erste Zwergen-Parodie ist.
Das Ende des Ehernen Imperiums der Zwerge deutet sich an. Die Erzferkelprophezeiung
scheint sich zu erfüllen: „Wenn der Zwerg, der kein Bier trinkt,
seine Hand dem Zwerg reicht, der das Licht der Gänge mit goldenen
Zähnen erblickt hat, und die Immerschwarze wiederkehrt, dann ist
das Ende gekommen von allem, was da ist und geheißen wird das Eherne
Imperium.“ (Seite 35). Doch die Prophezeiung wird von der Untergrundorganisation
des „Neuen Stahls“ ausgenutzt, die die Macht im Ehernen Imperium
an sich reißen will.
ZWERG UND ÜBERZWERG ist mit viel Ideenreichtum und Liebe zum Detail
geschrieben, was die Namen der Protagonisten, die Handlungsorte und die
Gebräuche der Zwerge angeht, und mit doppelbödiger Ironie. Christian
von Aster bedient sich im Fundus des Genres, vermag jedoch seine eigene
Zwergen-Welt zu erschaffen. Im ersten Drittel des Romans sind die Beschreibungen
überbordend, die Handlung gewinnt erst danach an Schwung. Auch die
Handlung trägt ironische Züge, beispielsweise, als der Autor
einen Schicksalsberg, pardon, Schicksalszwerg kreiert, der aus fünf
Individuen und einem Gedächtnis besteht.
Die Ironie ist es auch, die ZWERG UND ÜBERZWERG zu einer vergnüglichen
Lektüre macht. Die Handlung ist zwar sorgfältig aufgebaut und
lässt Spielraum für weitere Romane (der untrunkene Zwerg und
der Zwerg mit den goldenen Zähnen sind tatsächlich in den Gängen
des Ehernen Imperiums erschienen, verbergen sich jedoch), ohne die ironischen
und parodistischen Züge wäre ZWERG UND ÜBERZWERG sehr konventionell.
So aber ist ZWERG UND ÜBERZWERG auch Lesern zu empfehlen, die sich
von der inflationären (Wieder-) Verwertung bekannter Fantasy-Themen
nicht sehr angesprochen fühlen.
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