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„Odyssey“,
2006, deutsche Erstausgabe, aus dem Amerikanischen von Frauke
Meier, Bastei/Lübbe-SFTB 24369, ISBN 978-3-404-24369-3, 2008,
605 Seiten, 9,95 EUR.
Coverzeichnung: Bob Eggleton.
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TDas
Werk des US-amerikanischen Autors Jack McDevitt weist zwei Future Histories
auf: Eine umfasst die Romane GOTTES MASCHINEN (Bastei/Lübbe-SFTB
24208), DIE SANDUHR GOTTES (Bastei/Lübbe-SFTB 24231), CHINDI (Bastei/Lübbe-SFTB
24328) und OMEGA (Bastei/Lübbe-SFTB 24341). Die Romane sind in der
nahen Zukunft angesiedelt. Die Menschheit hat den Hyperantrieb entwickelt
und in einem bescheidenen Rahmen Forschungsraumschiffe in das Weltall
gesandt, kleine Raumstationen errichtet und diverse Planeten erforscht.
Die Erde in den Romanen ist der heutigen sehr ähnlich, was die politischen,
wirtschaftlichen und ökologischen Konstellationen angeht.
Hauptfigur ist in den ersten drei Romanen die Pilotin Priscilla Hutchins.
In GOTTES MASCHINEN trifft sie auf die etwa 40.000 Kilometer umfassenden
Omega-Wolken, die zielsicher bewohnte Planeten ansteuern und zerstören.
Die SANDUHR GOTTES stellt sich ihr die Aufgabe, sich selbst und ihre Passagiere
von einem Planeten retten, der mit einem anderen Himmelskörper kollidiert.
CHINDI beschreibt die Begegnung mit einem planetoidengroßen, verlassenen
Generationenraumschiff und dessen Erforschung. In OMEGA bedrohen die Omega-Wolken
einen von einer extraterrestrischen Rasse bewohnten Planeten; in diesem
Roman agiert Priscilla Hutchins im Hintergrund als Direktorin der Raumfahrtakademie.
Die Romane zeichnen sich durch originelle Entwürfe außerirdischer
Artefakte wie Bauten, Raumschiffe, Monumente und Phänomene (Omega-Wolken)
aus. Ihre Erforschung wird mit diversen (manchmal unsinnigen und überflüssigen,
vor allem in DIE SANDUHR GOTTES) Zwischenfällen, Komplikationen und
ihrer Lösung verbunden. Auch die zeitliche Nähe zur Gegenwart
und der wohltuende Verzicht auf technischen Gigantismus tragen zur Authentizität
der Romane um Priscilla Hutchins bei.
ODYSSEE ist der fünfte Roman dieser Future History, in dem Priscilla
Hutchins abermals an ihrem Schreibtisch in der Raumfahrtakademie gefesselt
ist. Das Raumfahrtprogramm wird in der Öffentlichkeit kritisch hinterfragt,
so dass für Hutchins die Havarie eines Akademieraumschiffes katastrophal
ist. Später beschäftigt sie sich mit den Moonrider-Sichtungen
– schwarze, glockenförmige Raumschiffe, die den Fahrzeugen
der Menschen zwar nahe kamen, mit ihnen aber nie Kontakt Aufnahmen –
und rüstet eine Suchexpedition aus. An Bord befindet sich der Journalist
McAllister, der spätestens ab diesem Zeitpunkt Hutchins noch weiter
in den Hintergrund zurückdrängt als es bereits in OMEGA der
Fall war.
Die Situation eskaliert, als die Erde fast von einem Asteroiden getroffen
und festgestellt wird, dass ein weiterer Gesteinsbrocken Kurs auf einen
belebten Planeten genommen hat – Attentate der Moonrider? Ein Weltraumhotel
im Bau wird durch einen Asteroiden zerstört. Außerdem verdichten
sich die Hinweise, dass die Moonrider auch den Hypercollider Origins Project,
der neunzehn Lichtjahre von der Erde entfernt errichtet wurde und in dem
der Urknall nachvollzogen werden soll, in das Visier nehmen.
In GOTTES MASCHINEN, DIE SANDUHR GOTTES, CHINDI und in OMEGA spielten
nicht nur ausgestorbene, sondern auch existierende außerirdische
Zivilisationen gewisse Rollen, so dass es nahelag, Aliens auftauchen zu
lassen, die aktiv die Raumfahrt betreiben. Es ist auch in Ordnung, dass
eine Kommunikation mit ihnen nicht zustande kommt. Die Omega-Wolken blieben
ebenfalls rätselhaft, auch wenn sie im Gegensatz zu den Moonridern
erforscht werden konnten. Immerhin bleibt McDevitt dem friedfertigen Charakter
der vorherigen Hutchins-Romane aber letztendlich treu. Ansonsten aber
ist ODYSSEE ein Roman, der Intrigen beschreibt, zwischen Politikern, der
Akademie und Konzernen, und unterscheidet sich deshalb von GOTTES MASCHINEN,
DIE SANDUHR GOTTES, CHINDI und OMEGA deutlich.
Die Nähe des Handlungszeitpunktes zur Gegenwart erweist sich in ODYSSEE
als nachteilig: Das mögliche Ende der bemannten Raumfahrt ist Gegenstand
der Intrigen, das Problem des Klimawandels wäre in zwei, drei Jahrhunderte
in der Zukunft gelöst oder hätte in die Katastrophe geführt,
und die Passagen, in denen ein Gerichtsverfahren beschrieben wird, in
denen eine Attacke gegen einen Geistlichen verfolgt wird, hätte sich
zur Kürzung angeboten, da das Urteil milde ausfällt und dem
religiösen Fanatismus damit sein bedrohlicher Charakter genommen
wird. Klischeehaft ist es, dass sich bei der Evakuierung von Origins Project
jene Pilotin opfert, die die Raumfahrtakademie zuvor verriet.
ODYSSEE ist ein unwürdiger Abschluss der Romane um Priscilla Hutchins.
Es ist nicht anzunehmen, dass weitere Romane folgen werden, da die Protagonistin
auch am Ende von ODYSSEE ihren Schreibtisch nicht verlässt. Die Romane
GOTTES MASCHINEN, CHINDI und OMEGA, auch der mit Schwächen behaftete
Band DIE SANDUHR GOTTES, sind empfehlenswerter als ODYSSEE.
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