Michael McCollum

GRÖSSERE UNENDLICHKEIT

Originaltitel nicht angegeben, 1982/1999, deutsche Erstausgabe, aus dem Amerikanischen von Dirk van den Boom, Atlantis, 2005, 214 Seiten, 12,90 EUR.
Coverzeichnung: Hexodus.
Innenillustrationen: Britta van den Boom.

Von dem US-amerikanischen Autor Michael McCollum sind bislang einige Romane in der SF-Reihe des Heyne Verlags erschienen, zuletzt die Taschenbuchausgabe seiner Trilogie DER ANTARES KRIEG (Heyne TB 52222), der wohl zu der Military-SF zu rechnen ist. Der Atlantis Verlag hat sich GRÖSSERE UNENDLICHKEIT als deutsche Erstveröffentlichung gesichert. Es handelt sich um einen älteren Roman des Autors, der vermutlich Ende der neunziger Jahre überarbeitet wurde.
Der Student Duncan MacElroy nimmt an einem Treffen von SF- und UFO-Fans teil (sic!), bis er zum Bier holen geschickt und dabei von einer Kommilitonin begleitet wird, die vor ihn bewahrt, dem Attentat eines Dalgiri, eines Neandertalers, zum Opfer zu fallen. Duncans Kommilitonin offenbart sich als Agentin der Taladoranischen Konföderation, die gegen das Dalgiri-Imperium Krieg führt. Diese Auseinandersetzung spielt sich zwischen verschiedenen Zeitlinien ab, zwischen denen die Kontrahenten mehr oder minder regelmäßig wechseln können und in denen sich die Zivilisationen unterschiedlich entwickelten – in einer wurden die Neandertaler zur beherrschenden Spezies.
Duncan MacElroy scheint eine entscheidende Rolle in dem Krieg bestimmt. Er schließt sich der Konföderation an, wird als Zeitagent ausgebildet und in den Einsatz geschickt, nachdem die Dalgiri überraschend die Akademie der Zeitwache angegriffen hatten.
Das Konzept der verschiedenen Zeitlinien, von Parallelwelten oder Multiversen, die sich im Grunde nur von der Namensgebung voneinander unterscheiden, ist in der Science Fiction nicht neu, wird aber selten verwendet. Michael Moorcock hat es dazu benutzt, um sein Werk insgesamt aufzublähen, Philip José Farmer, um einen belanglosen Zyklus zu schreiben (DIE WELT DER TAUSEND EBENEN). Es scheint, als wussten diese Autoren dem Multiversen- oder Zeitlinien-Konzept nicht mehr abzugewinnen. Auch McCollum fügt nicht mehr als eine Auseinandersetzung hinzu, die, würde sie sich im Weltraum abspielen, einem (zumindest teilweise) galaxisweiten Krieg ähneln würde. Und deren Gründe zu keinem Zeitpunkt erklärt werden. Stattdessen muss der Leser viel pseudowissenschaftliches Gewäsch über das Zeitlinien-Konzept ertragen.
Immerhin spielen sich die Auseinandersetzungen in GRÖSSERE UNENDLICHKEIT in Agenteneinsätzen ab, groß angelegte Kampfhandlungen finden sich nicht. Auch gelingt es McCollum, dem Zeitlinien- oder Parallelwelt-Konzept den einen oder den anderen neuen Aspekt abzugewinnen. Sowohl der Verlauf der Handlung als auch die Möglichkeit zur Beendigung des Krieges zwischen der Taladoranischen Konföderation und dem Dalgiri-Imperium, die am Ende aufgezeigt wird, sind im Rahmen des Romans durchaus plausibel. Mit dem (selbst-) ironischen Beginn vermag GRÖSSERE UNENDLICHKEIT ebenfalls zu punkten. Doch darüber hinaus verlässt der Roman die ausgetretenen Pfade des Genres nicht.

 

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