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Marion Zimmer Bradley
ASHARAS
RÜCKKEHR
„Exile’s
Song“, 1996, Nachdruck, aus dem Amerikanischen von Thomas
Hag, Knaur TB 60971, 2000, 631 Seiten, 17,90 DM.
Coverzeichnung: Romus B. Kukalis.
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In den drei
Jahren vor ihrem Tod schrieb die US-amerikanische Autorin drei DARKOVER-Romane,
die im Rahmen der Neuauflage des kompletten Zyklusses durch den Knaur-Verlag
in Deutschland nachgedruckt werden (übrigens in einer schönen
Aufmachung, der besten im Vergleich zu den bisherigen Veröffentlichungen
der Romane). ASHARAS RÜCKKEHR erschien 1998 erstmals als Hardcover.
Der zweite Roman, DIE SCHATTENMATRIX, ist im vergangenen Jahr ebenfalls
als gebundene Ausgabe publiziert worden, und zwar im Knaur-Schwesterverlag
Weltbild bzw. Bechtermünz. Inzwischen ist der Band auch bei Droemer
Knaur erhältlich – lediglich mit einem anderen Schutzumschlag,
aber zum doppelten Preis...
Darkover ist der Planet der blutigen Sonne und der vier Monde, auf dem
vor etwa drei Jahrtausenden ein Kolonistenraumschiff der Erde notlandete.
Auf dem Planeten finden sich die Sternensteine, die Matrizen, die die
latent vorhandenen PSI-Kräfte der Kolonisten verstärkten. Im
Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich eine feudalistische Gesellschaft,
die von den Comyn, den PSI- bzw. laranbegabten Familien beherrscht wird.
Die etwa zwanzig DARKOVER-Romane sind überwiegend in jenen Epochen
der Geschichte der Planeten angesiedelt, in der die Comyn ihre Auseinandersetzungen
noch untereinander führten, andere schildern die Konflikte, die durch
die Wiederentdeckung Darkovers durch das Terranische Imperium entstanden
sind. Der DARKOVER-Zyklus ist ein gelungener Weltenentwurf, der durch
eine reizvolle Bühne, plausiblen Charakteren und einer Reihe von
spannenden Geschehnissen, die sich aus diversen Gegensätzen speisen,
zu überzeugen weiß, auch wenn es deutliche Qualitätsunterschiede
zwischen den Romanen (abhängig von ihren Entstehungszeitpunkten)
gibt.
Der DARKOVER-Zyklus ist aber auch die eigenständigste Arbeit in dem
Werk von Marion Zimmer Bradley. Von den drei letzten Romanen abgesehen
entstand der Zyklus komplett vor DIE NEBEL VON AVALON (Erstveröffentlichung
bei Krüger), jener Artus-Nacherzählung, die die Autorin über
die SF- und Fantasy-Szene hinaus bekannt machte, und den nachfolgenden
Romanen, in denen Zimmer Bradley weitere mythische Stoffe und harmlose
Horror-Motive verarbeitete. Auch die SF-Romane, die neben dem DARKOVER-Zyklus
und vor DIE NEBEL VON AVALON entstanden, sind von wenigen Ausnahmen abgesehen
belanglos; Zimmer Bradley war jedoch eine passable Kurzgeschichtenautorin.
ASHARAS RÜCKKEHR schließt sich an den handlungschronologisch
jüngsten DARKOVER-Band, SHARRAS EXIL (Erstveröffentlichung als
Moewig SFTB 3613), an, allerdings mit einem Zeitsprung von zwanzig Jahren.
Margaret Alton ist die Tochter von Lew Alton, eines Comyn, der in die
Kämpfe um die Sharra-Matrix verwickelt war und Darkover mit der seinerzeit
sechsjährigen Margaret verließ. Margaret verfügt über
keine Erinnerungen an ihre Kindheit auf Darkover, als sie aus beruflichen
Gründen nach Darkover zurückkehrt. Während einer Reise
in Landesinnere befällt sie die Schwellenkrankheit, d. h. ihr Laran
entwickelt sich, und es stellt sich heraus, daß sich während
der Sharra-Rebellion der Geist von Ashara, einer mächtigen Bewahrerin,
in ihren Verstand einnistete.
Es mag etwas enttäuschen, daß der Höhepunkt des Romans
bereits in der Mitte der Handlung, nämlich der Vertreibung Asharas,
vorweggenommen wird, doch dieser Effekt ist womöglich durch den unzutreffenden
deutschen Titel bedingt (der Originaltitel ist deutlich treffender und
poetischer, wenn auch etwas kitschig). In SHARRAS EXIL findet sich übrigens
kein Hinweis darauf, daß Margaret von Ashara vereinnahmt wurde.
In der zweiten Hälfte von ASHARAS RÜCKKEHR läßt Zimmer
Bradley den terranisch geprägten Charakter ihrer Protagonistin auf
die gesellschaftlichen Konventionen Darkovers treffen, woraus die eine
oder die andere amüsante Szene resultiert, und sie die Mitglieder
ihrer weitverzweigten Familie kennenlernen, aber Margaret Alton vermag
sich nicht den Machtkämpfen zu entziehen, insbesondere um den Besitz
der Domäne Alton.
Trotz des Asharas-Kunstgriffes, der mitunter übertrieben dargestellten
Selbstzweifel der Protagonistin und der nicht sonderlich relevanten Handlung,
soweit sie über die persönlichen Belange von Margaret Alton
hinausgeht, bietet ASHARAS RÜCKKEHR genügend Darkover- Lokalkolorit
und bekannte Figuren, um die Lektüre für Freunde des DARKOVER-Zyklusses
lohnenswert zu machen. Zum Einstieg in den Zyklus sind aber Romane wie
DIE BLUTIGE SONNE (Knaur TB 60959) HASTURS ERBE (Knaur TB 60960), DIE
ZERBROCHENE KETTE (Knaur TB 60961) oder DIE ZEIT DER HUNDERT KÖNIGREICHE
(Knaur TB 60964) besser geeignet; das Engagement, mit denen Zimmer Bradley
diese Bücher schrieb, wurde in ASHARAS RÜCKKEHR durch Routine
ersetzt.
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