Durch
die schmalen Fenster unter der hohen Decke drang nur schwaches Licht
in den Burgsaal. Erst die blakenden Fackeln an den Seitenwänden erhellten
den Saal mit ihrem diffusen, gelben Schein, warfen ihre willkürlichen
Muster aus Licht und Schatten in den Raum.
Darril Ruyavil verharrte ohne Gegenwehr in den festen Griffen seiner
Bewacher. Sie grinsten, als sie sein Zittern bemerkten. Ihm war klar,
daß sie wegen ihm gekommen waren. Die kleine, einsame Burg seines Vaters
in den unwirtlichen Hellers barg keine Reichtümer. Der Burgsaal, üblicherweise
Prunkstück eines herrschaftlichen Hauses, war schmucklos, die aus grob
behauenen Steinen errichteten Wände nackt, die Decke flach, aus dunkelbraunen
Balken zusammengefügt, die man auf die Wände gelegt hatte. Aber das
war Darrils Heimat, sein Zuhause.
Shaya Linnell stieg auf das flache Podest an der Stirnseite des Burgsaals
und ließ sich auf den mittleren der drei Stühle fallen, die sich durch
ihre Arm- und Rückenlehnen von der übrigen Einrichtung, den breiten,
langen Tischen und den Bänken vor dem Podest, abhoben. Darril schloß
die Augen. Die Frau hatte den Platz seines Vaters eingenommen, die beiden
Stühle daneben waren für seinen Bruder und für ihn bestimmt gewesen.
Shaya trug eine lederne Hose, die mit Panzerplatten besetzt war, die
die Oberschenkel und die Knie schützten, braune Stiefel, die bis zu
den Knien reichten, und eine dunkelrote Jacke, die geöffnet war und
das schmutzige Kettenhemd erkennen ließ. In ihrem Waffengurt steckte
linkerhand ein Schwert, auf dessen Griff sie sich stützte, rechterhand
zwei Dolche. Eine blutrote Narbe, die nie von einem Heiler und seiner
Kunst berührt worden war, zog sich auf ihrer rechten Seite ihres Gesichts
von der Stirn bis zum Mundwinkel hinab.
Die Frau winkte Darril zu sich heran. Die Bewaffneten zerrten Darril
vor das Podest. Er stolperte, aber seine Bewacher, zwei grobschlächtige
Kerle, versehen mit Schwertern, Dolchen und Brustharnischen, die seit
Jahren nicht mehr poliert worden waren, rissen ihn hoch. Die Frau sah
ihn an, spöttisch und herausfordernd, wie es Darril schien, und er wich
ihrem Blick aus.
Darril wußte, wenn er vor sich hatte. Shaya Linnell war eine Söldnerin,
die sich und ihre Kämpfer den Meistbietenden zur Verfügung stellte,
aber auch ihre eigenen Interessen verfolgte. Wegen ihrer Überfälle wurde
sie von den meist verarmten Burgherren in den Hellers gefürchtet.
Hinter Darril wurden die Flügeltüren zum Burgsaal aufgestoßen. Er vernahm
Schritte und einen unterdrückten Fluch, dann traten die beiden Männer,
die übrigen Krieger der kleinen, aber brutalen und deshalb so erfolgreichen
Linnell-Truppe, linkerhand in sein Blickfeld. Sie trugen einen mannshohen
und ebenso breiten Spiegel, der, wie Darril mit einem heftigen inneren
Schmerz feststellte, aus dem Schlafgemach seiner vor einem Jahr verstorbenen
Mutter stammte.
Die Männer traten auf das Podest, stießen den linken Stuhl zur Seite
und setzten den Spiegel ab. Shaya erhob sich, verließ das Podest, trat
vor Darril, umfaßte den Kragen seines Wams und riß ihn hoch. "Ich will
einen Weg durch die Überwelt zum Schloß Hastur. Ich weiß, das du das
schaffen kannst. Vielleicht gelingt es dir damit auch, dein armseliges
Leben zu retten."
Darril meinte, in dem festen Griff zu ersticken. Er hatte geahnt, daß
sie seine Fähigkeiten als Laranzu, der als Techniker in dem Turm von
Neskaya gearbeitet hatte, nutzen wollte. Aber die Erwähnung von Schloß
Hastur schien jenen Damm in ihm zu brechen, hinter dem er seine Panik
bislang zurückgehalten hatte. Hastur - die Herrscherfamilie! Ein Angriff
mit nur fünf Kämpfern! Doch dann verstand er. Es ging Shaya Linnell
nicht um einen Kampf, um eine Eroberung oder einen Raubüberfall. Ihr
Plan mußte eine Geiselnahme sein.
"Domna Linnell", sagte er mit gepreßter Stimme, "ihr wißt sicherlich,
daß mein Versagen im Turm von Neskaya meiner Bewahrerin das Augenlicht
gekostet hat und mich dem Tod nahebrachte. Ich kann euch nicht versprechen,
daß ich euch lebend an euer Ziel zu bringen vermag."
Shaya Linnell spuckte ihm in das Gesicht. "Erspare mir deine hohlen
Worte, Dom Ruyavil," erwiderte sie höhnisch. "Wenn du nicht wie dein
Vater und dein Bruder enden willst, die meinten, sich mir in den Weg
stellen zu müssen, wirst du sofort deine Arbeit tun." Darril schloß
die Augen und erinnerte sich. Sein Vater und sein Bruder waren im Hof
ihrer Burg niedergemacht worden. Im Kampf unerfahren hatten sie gegen
Shayas Bande keine Chance gehabt. Darril hatte noch nie in seinem Leben
eine Waffe geführt, und er hatte es auch abgelehnt, die Burg mit einem
Schwert in der Hand gegen Shayas Angriff zu verteidigen.
Shaya löste ihren Griff und trat zurück. "Laßt ihn los," befahl sie
den Männer neben Darril. "Aber paßt auf, und tötet ihn, wenn er seine
Zauber gegen uns richten will." Die Männer gaben Darril frei, traten
zurück und zogen ihre Dolche. Darril taumelte und gewann das Gleichgewicht
zurück. Ihm war klar, daß er keine andere Wahl hatte, als sich Shaya
zu fügen. Als Zauberer, als Laranzu war er nicht gut genug, um Shaya
und ihre Begleiter von einem Augenblick zum anderen kampfunfähig zu
machen.
Darril zog einen kleinen Beutel hervor, den er, an einer unscheinbaren
Schnur befestigt, vor seiner Brust getragen hatte. Er öffnete den Beutel,
drehte ihn um und ein kleiner, bläßlich-blauer Stein rollte in seine
Handfläche. Darril streckte den Arm aus, schloß die Augen und konzentrierte
sich. Der Stein in seiner Hand glühte hellblau auf. Sein blendendes
Licht überflutete Darril, Shaya, die vier Krieger und den Spiegel, der
die Lichtfülle des Sternensteins aber nicht reflektierte, sondern in
sich aufzusaugen schien.
Darril nahm nicht wahr, wie einer der Männer hinter ihm den Dolch hob,
die Waffe aber auf einen Wink Shayas senkte. Der Spiegel wurde blind,
verschmähte das Licht des Sternensteins, verwandelte sich dann in eine
glitzernde Fläche, über die von Böen getriebene Wellen zu liefen schienen,
die sich an den Rändern brachen und Strudel bildeten, einem silbernen,
senkrechten See ähnlich, der den bekannten Naturgesetzen Hohn sprach.
Das Licht des Sternensteins erlosch. Darril öffnete die Augen. Mit dem
Ärmel seiner Jacke wischte er sich den Schweiß aus dem Gesicht. "Ihr
könnt hindurch treten, Domna," sagte er und ließ sich erschöpft auf
eine Bank fallen. Shaya sprang auf ihn zu und riß ihn hoch. "Nein, ihr
werdet zuerst gehen, Dom Ruyavil," zischte sie ihn an. "Ich weiß nicht,
welche Fallen ihr uns gestellt habt."
Shaya stieß Darril auf das Podest. Er stolperte, stürzte zu Boden, richtete
sich auf, taumelte und trat durch den flimmernden Spiegel - und auf
seiner Rückseite wieder heraus. Shaya Linnell stieß einen kurzen Schrei
auf, packte ihn und schleuderte ihn vom Podest. Darril schlug auf dem
harten Boden auf, überschlug sich und prallte gegen die Seitenwand.
Benommen stützte Darril sich an den rauhen Steinen ab, während Shaya
auf ihn zustürzte, das Schwert zog und einen Hieb führte, der durch
sein Wams und sein Hemd fuhr und auf seiner Brust einen langen, tiefen
Schnitt hinterließ. Shaya holte erneut mit dem Schwert aus - und ließ
die Waffe sinken. In ihrem Gesicht zeichnete sich ihre Überraschung
ab, dann verzog ihr freudloses Lächeln die blutrote Narbe von einer
Linie zu einem Bogen.
"Du hast deinem Fehler wahrhaftig nicht erkannt, Dom Ruyavil," erklärte
Shaya höhnisch. "Nun gut, ich will dir noch eine zweite Chance geben.
Aber ich warne dich, nutze sie gut, denn sie wird deine letzte sein.
Noch einmal werde ich nicht Gnade walten lassen." Shaya stieß ihr Schwert
in die Scheide zurück, wandte sich um, trat auf das Podest und ließ
sich in den Stuhl fallen, in dem sie zuvor gesessen hatte.
Darril richtete sich langsam auf. Seine Hüfte und sein Rücken schienen
von seinem Fall taub und steif, während von der Wunde auf seiner Brust
ein stechender Schmerz ausging. Aber dieser Schmerz vertrieb seine Angst
und seine Panik und machte ihm eines klar: Shaya Linnell war dumm. Wenn
sie ihn zuerst durch den Spiegel schickte, er verschwand und zurückkehrte,
warum sollte sie sich sicher sein, daß er tatsächlich an jenem Ort gewesen
war, der ihr Ziel war?
Shaya beherrschte nur ihr Handwerk, das von Mord und Raub. In Darril
und seinem Laran sah sie nur ein Werkzeug, um ihre bisherigen Beutezüge
mit einem Einfall in Schloß Hastur zu übertreffen. Aber weiter dachte
sie nicht. Shaya hatte auch nicht erkannt, daß sie Darril die Möglichkeit
eröffnet hatte, zu entkommen und für den Tod seines Vaters und seines
Bruders mit seinen Waffen Rache zu nehmen. Er durfte nur nicht versagen,
wie seinerzeit im Turm von Neskaya und bei seinem ersten Versuch, für
Shaya einen Weg durch die Überwelt zu bahnen.
Darril trat wieder in die Mitte des Saals, ließ sich auf die Knie nieder,
suchte zwischen den Scherben von Tonkrügen und dem hölzernen Geschirr,
das Shayas Krieger zu Boden gefegt hatten, nach seinem Sternenstein,
den er bei Shayas Attacke verloren hatte. Er fand den nun wieder blaßen
Stein, erhob sich, streckte den Arm aus, den Sternenstein in der Handfläche,
und drehte sich, bis der Sternenstein auf den Spiegel wies, über den
noch immer unberechenbare Miniaturwellen liefen.
Diesmal schloß Darril nicht die Augen. Der Sternenstein entflammte in
einem grellen, hellblauen Licht, doch Darril war nicht geblendet. Er
wagte es, kurz zu Shaya Linnell hinüber zu sehen, die sich abgewandt
hatte und sich mit dem Händen vor der Lichtflut des Sternensteins schützte.
Darril lächelte. Er würde keinen Weg in und durch die Überwelt schaffen,
wozu seine Fähigkeiten als schlichter Laran-Techniker auch nicht ausreichen
würden, aber was ihm gelingen konnte, war ein Tor, das ihn neben seine
Welt führte.
Der Spiegel nahm seinen ursprünglichen Zustand wieder an. Für einen
kurzen Moment gab das Glas Darril, die Bänke und Tische, die geöffneten
Flügeltüren hinter ihm wider. Dann wurde der Spiegel blind, schien sich
in eine Flüssigkeit zu verwandeln, die vom Rahmen gehalten, aber auch
von unsichtbaren Winden gebeutelt wurde, sich heraus- und zurückwölbte,
die Farbe frisch gegossenen Silbers annahm und bewegungslos verharrte,
als das Licht des Sternensteins erlosch.
Die ersten Wellen liefen über den Spiegel. Shaya ließ die Hände sinken.
Darril umklammerte den Sternenstein, sprang auf das Podest und warf
sich durch den Spiegel. Wie beim ersten Mal erschien ihm das Durchdringen
des Spiegels wie die unangenehme Berührung eines Spinnennetzes, das
seinen Körper umfing, ihn aber, als er sich kräftig dagegen warf, freigab.
Darril passierte das Tor und wirbelte herum. Er befürchtete, daß Shaya
oder einer ihrer Männer schnell genug sein konnte, um ihm zu folgen.
Shaya Linnell hatte sich aus ihrem Stuhl erhoben, ihr Schwert halb gezogen
und sich zum Spiegel gewandt, war dann jedoch in ihrer Bewegung erstarrt.
Die beiden Männer neben ihr waren wie sie aufgesprungen, derjenige,
der dem Spiegel am nächsten gewesen war, hatte ihn sogar fast erreicht,
war nur wenige Zoll davor zum Stillstand gekommen. Die Krieger, die
Darril bewacht hatten, waren auf das Podest gesprungen, aber auch erstarrt.
Darril trat hinter Shaya, griff nach ihren Dolchen und versuchte, einen
herauszuziehen. Doch die Waffe stak fest. Darril umfaßte den zweiten
Dolch und zog, doch seine Hand rutschte ab. Er umfaßte Shayas Hals mit
seinen Händen und drückte zu. Doch Shaya war hart und kalt, wie eine
steinerne Statue. Nach einigen Augenblicken löste Darril seinen Griff.
Er ballte die Hände zu Fäusten, holte aus, hielt jedoch inne, als er
bemerkte, daß der allgegenwärtige Wind in den Hellers, der auch die
Burg nie aus seinem mal heftigen, mal sanften, aber immer festen Griff
entlassen hatte, verstummt war.
Der Laranzu schalt sich einen Narren. Natürlich konnte er Shaya und
ihre Männer nicht töten. Er war nicht mehr in ihrer Welt, er war neben
ihrer Welt. Er konnte entkommen, wenn Shaya und ihre Männer die Türen
in den Burghof und das Burgtor nicht geschlossen hatten, doch der einzige
Weg zurück in seine - und Shayas! - Welt führte durch den Spiegel, direkt
in die Arme jenes Kriegers, dem es beinahe gelungen wäre, Darril zu
fassen.
Darril ließ sich auf eine Bank fallen, legte die Arme auf den Tisch
davor und barg seinen Kopf zwischen ihnen. Natürlich, es gab noch einen
Weg, Shaya zu töten und in seine Welt zurückzukehren, doch der war gefährlich,
mochte ihm vom einen zum anderen Augenblick das Leben kosten. Aber wäre
es das nicht wert, wenn er dagegenhielt, was Shaya seiner Familie angetan
hatte, daß er es abgelehnt hatte, ein Schwert in Hand zu nehmen und
gegen Shaya und ihre Räuber zu kämpfen, so aussichtlos dieses Unterfangen
auch gewesen wäre?
Er stieß sich vom Tisch ab, erhob sich und ging zu den Flügeltüren des
Burgsaals. Die Türen waren zwar nicht verriegelt, aber geschlossen,
so daß er auch dann nicht hätte entkommen können, wenn er es gewollt
hätte. Darril wandte sich um, so daß er auf die Stirnseite des Saals
blickte, auf die regungslosen, erstarrten Menschen, auf den Spiegel,
der einem von starkem Wind bewegten See aus flüssigem Silber glich,
das einzige, was sich neben Darril in dieser Welt bewegte.
Noch einmal streckte Darril den Arm aus und öffnete die geballte Faust.
Der Sternenstein, der noch blasser geworden war, rollte in seine Hand.
Darril atmete tief durch, schloß die Augen und konzentrierte sich. Der
Sternenstein glühte in seinem charakteristischen blauen Licht auf, heller
als zuvor, und gebar ein dichtes, kugelförmiges, dunkelblaues Feld,
das Darril umfing. Das war sein Schutzmantel, der ihm vielleicht sein
Leben retten konnte, wenn er das Tor, den Spiegel, zerstörte.
Dann bündelte Darril seine Kräfte, sein Laran, und warf sie dem Spiegel
entgegen. Die Energie, die er darauf verwandt hatte, den Weg in eine
Dimension neben seiner Welt zu bannen, würde zurückströmen, wenn er
das Tor und damit die Welt neben der Welt vernichtete. Es war einfacher,
das Tor zu vernichten als es zu erschaffen. Es genügte, die sorgfältig
ausbalancierten Kräfte, die das Tor zwischen den Dimension errichtet
hatten und erhielten, durch einen Schub Laran aus dem Gleichgewicht
zu bringen.
Der Spiegel wölbte sich hervor und schuf eine Blase, die, als sie den
Mann vor dem Tor berührte, zerplatzte und eine dichte Wolke silberner
und blauer Funken ausspie. Der Boden bebte, aber Darril fiel nicht,
obwohl der Erdstoß, der entstand, als sich die Dimensionen wieder vereinten,
so heftig war, daß er überall in den Hellers zu spüren sein mußte. Balken
lösten sich aus der Decke und stürzten zur wenige Meter vor Darril zu
Boden, die Fenster zersprangen, Splitter prasselten herab, durch die
Stirnwand fuhr ein Riß bis zum Boden.
Shaya und ihre Männer lösten sich aus ihrer Starre, führten die Bewegungen
aus, zu denen sie angesetzt hatten, stürzten auf den Spiegel zu und
in ihren Tod. Ihre Schreie gingen in einer dumpfen Detonation unter.
Die Silberwolke verschlang sie, flutete in den Saal, füllte ihn aus
und glitt auf Darril zu. Er konzentrierte sich, wappnete sich für ihren
Anprall. Die glitzernden und glänzenden blauen und silbernen Teilchen
schlugen in Darrils Schutzmantel und krallten sich fest. Ein heftiger
Schmerz schien Darrils Kopf zu zerreißen, der Sternenstein in seiner
Hand, explodierte, katapultierte seine Splitter in Darrils Gesicht,
schleuderte seine Energie aber der Welle unkontrollierten Larans entgegen.
Die Silberwolke warf Darril gegen die Flügeltüren, dann fiel sie lautlos
in sich zusammen. Darril klammerte sich an den Türgriffen fest und sah
sich um. Die Laranwelle hatte die Stühle, Bänke und Tisch zerstört.
Zwischen den Trümmern lagen die verkrümmten Körper von Shaya Linnell
und ihrer Männer. Obwohl sie keine äußeren Verletzungen davongetragen
hatten, wußte Darril, daß er sie nicht untersuchen mußte, um festzustellen,
daß sie tot waren. Sie waren schnell, aber, wie Darril annahm, qualvoll
gestorben, so wie es ihm fast ergangen wäre, als er bei jenem Unfall
im Turm von Neskaya nur mit der Hilfe seiner Bewahrerin sein Leben retten
konnte...
Der Schmerz in Darrils Kopf ebbte schlagartig ab, und daran erkannte
er als erfahrener Laran-Techniker sofort, daß er seine Fähigkeiten,
sein Talent, seine Kräfte, sein Laran verloren hatte. Es war in seinem
Kopf ausgebrannt worden. Doch, war es nicht besser, seine Kräfte zu
verlieren als sein Leben, wenn auch dieser Verluste ihn töten würde?
Aber dieser Tod würde langsam kommen. Ihm blieb noch Zeit, und es wartete
noch viel auf ihn.
Die Toten waren zu begraben, sein Vater und sein Bruder, die noch im
Burghof lagen, Shaya und ihre Männer, deren Namen er nie erfahren hatte,
die Frau seines Bruders zurückzuholen, die sich mit den Kindern und
der einzigen Magd in die höheren Regionen der Hellers geflüchtet waren.
Darril riß die Türen auf. Nein, der Tod würde noch auf ihn warten müssen.