Der
Meteor tauchte im Osten hoch über dem Horizont auf, raste in einem
spitzen Winkel der Oberfläche entgegen und zog einen stetig länger
werdenden Feuerschweif hinter sich her.
Der infernalische Lärm riss Mo Hayder aus der Aufmerksamkeit, die
er seinem Bodenscanner gewidmet hatte. Mit dem Gerät hatte er die
Felsschichten, die etwa zwanzig Meter unter dem Wüstenboden begannen,
nach Lagern von Kobalt, Wolfram und Vanadium abgesucht. Abrupt hob er
den Kopf. Die tief stehende Sonne blendete ihn einen Moment, bevor er
den Meteor am wolkenlosen Himmel ausmachen konnte. Und noch etwas fiel
ihm auf: Der Gesteinsbrocken schien größer zu werden, näherte
sich also seinem Standort.
Mo Hayder stolperte einige Schritte zurück, riss das Fernglas aus
der Magnethalterung seines Gürtels, hob es vor die Schutzbrille
der Atemmaske und visierte den Meteor an. Der grelle Flammenschweif
blendete ihn nur kurz, bevor die Automatik des Fernglases das Display
abdunkelte. Den Meteor selbst konnte Hayder nicht ausmachen. Der Gesteinsbrocken
wurde von Flammen und Rauch eingehüllt. Schließlich verlor
Hayder die Feuerkugel aus der optischen Erfassung, und ein Beben warf
ihn von den Beinen.
Der Erdstoss schleuderte kleine Sandfontänen in die Luft, die in
der geringen Schwerkraft von Tau Ceti III – geringer als auf der
Erde, aber noch stärker als auf dem irdischen Mond – langsam
zu Boden rieselten. Der Wüstenboden schwankte noch, als Hayder
sich erhob und das Gleichgewicht wieder gewann. Über der Einschlagstelle
erhob sich eine Säule aus wirbelndem Sand, die in den Himmel wuchs.
Hayder hob das Fernglas, richtete es auf die Sandsäule aus, reduzierte
die Vergrößerung und betätigte den Laserentfernungsmesser.
„15.544 Meter“ leuchtete es in roter Schrift an der Unterseite
des Displays auf.
Sofort kippte er das Fernglas um einige Grad nach unten. Sein Herzschlag
schien auszusetzen, als er die Welle aus Luft und Sand erkannte, die
über den Wüstenboden auf ihn zuraste. Er hielt sich nicht
damit auf, die Entfernung zu messen, um die Geschwindigkeit der Welle
ermitteln zu können, denn selbst wenn sie sich nur mit Schallgeschwindigkeit
oder knapp darunter bewegte, würde sie ihn in wenigen Sekunden
erreicht haben. Hayder ließ das Fernglas fallen, drehte sich um
und rannte. “In die Raupe!”, schrie er in das Mikrofon seines
Funkgerätes.
Die Raupe, ein zwanzig Meter langes geschlossenes Fahrzeug, das am Bug
und am Heck mit jeweils vier mannshohen bereiften Rädern auf jeder
Seite versehen war, befand sich etwa zweihundert Meter vor ihm. Hayder
dachte daran, wie absurd es war, die Raupe und ihre Schwesterfahrzeuge
beigefarben lackiert zu haben, als wäre es nötig, sie auf
Tau Ceti III, einem Planeten, der von einigen toten Meeren abgesehen,
nur aus Wüsten bestand, zu verstecken. Die Raupen hätten genauso
gut grün- oder pinkfarben lackiert werden können, denn die
Prospektoren von NEUE WELTEN waren die einzigen Lebensformen auf dem
Planeten.
Hayder hoffte, dass seine drei Teamkollegen, die auf der anderen Seite
der Raupe gearbeitet hatten, das Fahrzeug rechtzeitig erreichen würden.
Er bewegte sich mit weiten Sprüngen vorwärts, in den Kopfhörern
vernahm er keuchendes Atmen. Das Sauerstoffgerät der Atemmaske
schlug rhythmisch gegen seine Brust. Die
Welle erfasste ihn und warf ihn gegen das äußere Heckrad
der Raupe.
*
Die Besatzung der Zentrale
der Tau Ceti-Station hatte kollektiv den Atem angehalten, als der etwa
einhundertfünfzig Meter durchmessende Gesteinsbrocken die Station
in einem Abstand von nur zwei Kilometern passierte. Doch als der Meteor
die Gefahrenzone verlassen hatte und dem Planeten entgegentrudelte,
löste sich die Anspannung der ein Dutzend Frauen und Männer
vor ihren holografischen Terminals kaum.
Patricia Davies betrachtete den holografischen Tank in der Mitte der
halbrunden Zentrale. Der Tank war von der kompletten Wiedergabe des
Tau Ceti-Systems auf ein exaktes Abbild der Sonne, der inneren vier
Planeten, der dort operierenden Raumschiffe – interstellare Frachter,
Schlepper, Fähren und systeminterne Fahrzeuge – und der Tau
Ceti-Station umgeschaltet worden. Den drei grünen Punkte, die in
einem Abstand von zweihundertzwanzigtausend Kilometern eine stationäre
Position relativ zur Station bezogen hatten, und ihren eingeblendeten
Vektoren galt Davies‘ besondere Aufmerksamkeit.
Davies war groß, schlank und schwarzhaarig. Sie trug eine dunkelblaue
Kombination ohne Insignien und Abzeichnen. Das konnte sich Davies leisten,
weil jedes Besatzungsmitglied der Tau Ceti-Station wusste, wer sie war:
die Repräsentantin des Konzerns NEUE WELTEN.
Der Mann neben ihr war klein, untersetzt und schwitzte. Er trug legere
Freizeitkleidung, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Stirn
ab. “Es war nicht vereinbart, dass das Erdkonsortium mit drei
Schiffen auftaucht”, sagte er.
Davies lächelte spöttisch und zuckte mit den Schultern. “Werden
Sie nicht nervös, Dr. Kellermann. Mich überrascht es nicht,
dass das Erdkonsortium die Vereinbarungen, sagen wir, variiert. Es spielt
keine Rolle – es sei denn, Sie vertrauen den Spitzenprodukten
der ZEUS GENETICS nicht mehr.”
Kellermann schüttelte den Kopf.
Davies ging an dem holografischen Tank vorbei, trat hinter einen der
Techniker auf der rechten Seite der Zentrale, einem mittelgroßen
Mann mit Halbglatze, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte:
“Berichten Sie.”
Der Mann räusperte sich. “Es handelt sich um einen Frachter
und zwei Frachtschlepper”, erwiderte er. “Die Schlepper
sind aber nicht mit Containern bestückt, in ihren Auslegern befinden
sich offenbar Generatoren zur Erzeugung eines Magnetfeldes, das sie
auf den Planeten ausgerichtet haben – ein sehr anspruchsvolles
Manöver übrigens, da sie sicherstellen mussten, die Station
nicht zu treffen. Das Geschoss haben sie vermutlich im Asteroidengürtel
mit Manövertriebwerken versehen und ihren Fahrzeugen folgen lassen.
Danach mussten sie es nur noch in das Magnetfeld steuern. Eine provisorische
Massenschleuder, die bisher nur in der Theorie existierte, aber erheblich
einfacher, effektiver und billiger ist, als atomare Waffen.”
“Die VALLEY FORGE teilt mit, dass sie nicht an der Station andocken
will”, sagte die brünette Frau, die an dem Pult linkerhand
arbeitete. Sie lauschte der Mitteilung in den Kopfhörern ihres
Headsets. “Sie schicken eine Fähre.”
Davies nickte. “Weisen Sie der Fähre eine Schleuse in der
B-Sektion zu und sorgen Sie dafür, dass die Stationssicherheit
die Passagiere so schnell wie möglich in den Konferenzraum bringt.”
Sie wandte sich um und eilte mit großen Schritten aus der Zentrale.
Kellermann folgte ihr, bemüht, den Abstand zu ihr nicht zu groß
werden zu lassen.
*
Davies betrat den Konferenzraum,
der ebenfalls in der A-Ebene lag. Es war ein länglicher, zweihundert
Quadratmeter großer Raum, dessen Wände und Decke mit echtem
Buchenholz getäfelt waren. Vor Davies stand ein großer Schreibtisch
aus demselben Holz, versehen mit einer holografischen Arbeitsfläche
und zwei großen, künstlichen Blumensträußen zu
beiden Seiten. An den Wänden neben dem Schreibtisch hingen holografische
Projektionen von “Der grüne Violinspieler”, “Reiterin
mit Tauben”, “Ich und das Dorf” und “Über
Witebsk”.
Davies wandte sich um. Kellermann stand im Gang vor dem Türrahmen.
Mit einem Tastendruck ließ er die Tür zufahren.
Die Frau ging in den Raum hinein, bis sie den Glastisch und eine Sitzgarnitur
aus echtem Hirschleder erreichte. Hier waren die Wände mit Projektionen
von Bergzügen versehen worden, aus dem pakistanischen Teil des
Himalaja, den chilenischen Anden, den kanadischen Rocky Mountains und
den schweizerischen Alpen, die auch, zeitlich gerafft, Tagesabläufe
und Wetterwechsel wiedergaben.
Die Tür hinter der Sitzgarnitur fuhr auf. Ein Mann der Stationssicherheit
betrat den Raum, schwarz uniformiert, mit Helm, Brustpanzer und einer
Laserpistole am Gürtel ausgerüstet. Ihm folgte ein mittelgroßer,
weißhaariger Mann in den Sechzigern, der einen dunklen Nadelstreifenanzug,
ein weißes Hemd, einen rot-schwarz gestreiften Schlips und glänzende
schwarze Schuhe trug. Ein weiterer Sicherheitsmann schob sich ebenfalls
in den Konferenzraum.
Davies nahm mit Erleichterung zur Kenntnis, dass Chester Himes, einer
der höchsten Vertreter des Erdkonsortiums, auf seine eigene Eskorte
verzichtet hatte. Das war Ausdruck der Arroganz von Macht, die sich
auch in seiner konservativen Kleidung widerspiegelte, die allenfalls
noch auf der Erde getragen wurde, aber nicht mehr in den Raumstationen,
vermutlich nicht einmal mehr in der Sol-Station.
Die Sicherheitsleute nahmen auf beiden Seiten der Tür Aufstellung.
Davies nickte ihnen zu. Sie verließen den Konferenzraum und schlossen
die Tür. “Hallo Chester”, sagte Davies.
Der weißhaarige Mann verzog das Gesicht und ließ sich in
einen Sessel fallen. “Machen wir es kurz”, sagte er, griff
in die Innentasche seines Jacketts, zog ein Pad hervor und warf es auf
den Tisch. “Du kannst sofort die Kapitulation von NEUE WELTEN
unterschreiben. Deine eigene natürlich auch. Das Erdkonsortium
wird es nicht zulassen, dass der erste erdähnliche Planet, der
entdeckt wurde, nur von NEUE WELTEN ausgebeutet wird. ‚Autonomie‘
ist kein Bestandteil des Vokabulars des Erdkonsortiums.”
Davies lächelte, drehte sich um, ging zu ihrem Schreibtisch zurück,
öffnete eine Schublade und entnahm ihr eine längliche, blaue
Schatulle. Sie kehrte zu Himes zurück, setzte sich, klappte die
Schatulle auf, nahm eine durchsichtige, quadratische Folie heraus und
schob sie zu Himes hinüber.
Himes stutzte, nahm die Folie an sich und blickte hindurch. Eingeschweißte
Haare waren darin zu erkennen. “Du erinnerst dich an den Ball
auf der Sol-Station vor drei Jahren, anlässlich des funfundzwanzigjährigen
Bestehens des Erdkonsortiums?” fragte Davies. “Ich habe
sie dir vom Jackett gezupft.”
Davies liess die Schatulle fallen. In ihrer rechten Hand blieb ein kurzes
Rohr zurück, das die auf die Stirn des Mannes richtete. Das Abstrahlfeld
glühte auf, und sie drückte ab. Der Laserstrahl drang in den
Kopf Himes‘ ein und tötete ihn auf der Stelle. Dumpf prallte
er auf der Glasplatte auf.
Die Frau atmete erleichtert auf. Das Laserrohr hatte so funktioniert,
wie es geplant worden war. Der Schuss sollte das Gehirn verdampfen,
nicht den Schädel durchdringen, was anderenfalls ein Einschussloch
in der teuren Dekoration des Raumes zur Folge gehabt hätte. Der
Strahl hatte außerdem die Wunde kauterisiert, so dass kein Blut
geflossen war.
Die Tür hinter dem Schreibtisch fuhr zischend auf. Dr. Kellermann
stürmte herein. Ihm folgte ein Mann, der nur mit Unterwäsche
bekleidet war, aber ansonsten Chester Himes verblüffend glich.
Davies sprang auf, griff dem toten Himes unter die Schultern, schleifte
ihn auf den Fussboden, drehte ihn auf den Bauch und zerrte ihm das Jackett
von den Schultern. Mit einer Leichtigkeit, die man von ihm nicht erwartet
hätte, packte Kellermann den Toten, warf ihn auf dem Rücken
und zog ihm die Schuhe und die Hose aus. Davies löste den Schlips
und knöpfte das Hemd auf. Kellermann drehte den toten Himes wieder
auf den Bauch, und Davies riss ihm das Hemd vom Oberkörper herunter.
Der lebende Chester Himes kleidete sich an. Davies ließ es sich
nicht nehmen, den Knoten des Schlipses zu überprüfen, bevor
sie mit einer Handbewegung auf das Sofa wies und sagte: “Wir können
die Verhandlungen fortsetzen.”
Himes nickte. Kellermann packte die Leiche an den Füßen und
schleifte sie aus dem Raum.
*
Hinter der Tür zum Konferenzraum
warteten zwei maskierte Männer der Stationssicherheit, die Kellermann
zur Seite drängten, die Leiche in einen schwarzen Plastiksack legten
und den Sack verschlossen. Sie lösten die Bodenplatte, die sich
fünf Meter hinter der Tür befand, ließen den Leichensack
in den Wartungsschacht hinab und folgten ihm. Kellermann schob die Bodenplatte
in ihre Ausgangsposition zurück und verriegelte sie mit einem Magnetschlüssel.
Nur ihre Umrisse zeichneten sich noch auf dem Fußboden ab.
Kellermann richtete sich auf und lief in Richtung Stationszentrale.
Nach wenigen Metern erreichte er einen linkerhand abzweigenden Gang
und bog ab. Nach wenigen Schritten zeichnete sich auf der rechten Seite
eine Tür ab. Kellermann stoppte und gab den Öffnungscode auf
der flachen Tastatur ein. Es war eine Wartungseinheit, die nicht jedem
Besatzungsmitglied der Station zugänglich war. Die Tür fuhr
auf, Kellermann stürzte hindurch und betätigte sofort den
Schließmechanismus.
Das Terminal auf der linken Seite und die Kabelstränge auf der
Frontseite der kleinen Kammer beachtete er nicht. Er zerrte sich die
Schuhe und die Oberbekleidung vom Körper. Kellermann griff unter
das Terminal, holte eine schwarze Plastiktüte hervor, der er eine
lindgrüne Kombination entnahm, um sie sofort anzulegen. Die Schirmmütze
stopfte er in die Brusttasche der Kombination. Er entriegelte die Bodenklappe,
schob sie zur Seite und ließ sich in den Wartungsschacht hinab.
Kellermann sank auf die Knie. Dieser Wartungsschacht war einen Meter
hoch und nur wenig breiter. Dennoch gelang es ihm, ein Pad aus der Seitentasche
der Kombination hervorzuziehen und zu aktivieren. Auf dem Display zeichnete
sich ein Plan der Wartungsschächte der A-Ebene ab.
Er musste den Sicherheitsleuten, die Himes Leiche durch die Wartungsschächte
transportieren, einen gewissen Vorsprung lassen. Sein eigenes Ziel war
ein ganz anderes. Während sich die Sicherheitsleute auf die unterste
Ebene der Nabe der Station, in der sich die Kernfusionsreaktoren befanden,
zu bewegten, musste Kellermann die C-Sektion erreichen, in der die SHENANDOAH,
ein großer Sprungfrachter, angedockt hatte. Der Kapitän des
Schiffes war einer inoffizieller Partner der ZEUS GENETICS, der Kellermann
als Frachtarbeiter aufnehmen und zur Prox-Station bringen würde
– aber erst, wenn er einen der Verbindungsgänge zum Andockring
passiert hatte.
Kellermann zitterte, als er sich seinen Plan nochmals vergegenwärtige,
und atmete mehrmals tief durch. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit.
Wenn der Himes-Klon auf der VALLEY FORGE eintraf, wollte Kellermann
nicht in der Tau Ceti-Station weilen. Das größte Problem
eines Klons war nicht seine physische, sondern seine psychische Identität
mit dem Original – was die Kunden nicht gerne hörten und
was ihnen auch nicht jedes Mal gesagt wurde. Der Himes-Klon war in den
letzten drei Jahren zwar massiv konditioniert und mit allen verfügbaren
Informationen über das Leben des Originals versehen worden, aber
es war nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Widersprüche auftreten
würden.
Der untersetzte Mann kroch hektisch den Schacht entlang.
*
Leopold
Tyrmand wandte den Kopf nur leicht, als Chester Himes die Zentrale der
VALLEY FORGE betrat. Tyrmand war ein großer, hagerer Mann mit
dichtem Haar und einem Vollbart. Der Kapitän der VALLEY FORGE nickte
dem weißhaarigen Mann zu, drehte seinen Kopf zurück und sagte
zu seinem ersten Offizier, einer dicken, blonden Frau: “Starten
sie die Fähren mit den Sicherheitsteams.”
“Nein”, sagte Chester Himes.
Tyrmand erstarrte. Die Besatzungsmitglieder der Zentrale, neben dem
ersten Offizier vier Operatoren, drei Männer und eine Frau, die
vor den Steuerpulten saßen, waren zu diszipliniert, um sich ihre
Überraschung in der Gegenwart des Repräsentanten des Erdkonsortiums
anmerken zu lassen. Nur die dicke Frau erlaubte es sich, Tyrmand einen
fragenden Blick zuzuwerfen – weniger wegen ihrer dienstlichen
Stellung an Bord der VALLEY FORGE, sondern, weil sie gelegentlich auch
das Bett mit ihrem Kapitän teilte.
“Die Sicherheitsteams bleiben an Bord”, wiederholte Himes.
“Ich habe mit NEUE WELTEN eine akzeptable Lösung gefunden,
die unsere Interessen wahrt, die Besetzung der Station aber nicht erforderlich
macht. Bereiten Sie den Rückflug der Flotte zur Sol-Station vor.”
Ohne ein Wort des Abschieds drehte sich Himes um und verließ die
Zentrale. “Arroganter Kerl”, sagte einer der Operatoren
leise.
Tyrmand zuckte mit den Schultern und wandte sich an seinen ersten Offizier:
“Ist die Identität von Mr. Himes überprüft worden?”
“Selbstverständlich”, erwiderte die Frau steif. “Es
wurde eine DNA-Überprüfung durchgeführt, nachdem er auf
die VALLEY FORGE zurückgekehrt war, mit positivem Ergebnis.”
Tyrmand lächelte spöttisch. “Wahrscheinlich ein Wunderwerk
aus den Laboren der ZEUS GENETICS. Es wäre interessant, zu erfahren,
wie NEUE WELTEN diese Ausgabe in ihrer Bilanz verschleiern will. Aber
das ist nicht unser Problem. Verriegeln Sie das Quartier von Mr. Himes
und postieren Sie zwei Sicherheitsleute davor. Aktivieren Sie außerdem
die optische Überwachung der Kabine. Wir müssen verhindern,
dass unser wertvoller Passagier sich umbringt, bevor wir ihn auf der
Sol-Station eingehend befragen und untersuchen können.”
Der Kapitän betrachtete einige Sekunden lang die vergrößerte
Abbildung der TAU CETI-Station auf dem holografischen Monitor. Die Raumstation
gehörte zu den jüngsten, die in den letzten Jahrzehnten errichtet
worden waren, und wurde noch nicht stark frequentiert. Dafür war
charakteristisch, dass der Andockring und die Nabe mit Gängen verbunden,
der Raum zwischen ihnen noch nicht ausgebaut worden war. NEUE WELTEN
hatte die Funde von Bodenschätzen auf Tau Ceti III lange vor dem
Erdkonsortiums geheim halten können.
“Die TOMAHAWK I und II haben die Massenschleuder erneut zu aktivieren”,
fuhr Tyrmand seufzend fort, “und diesmal die Station anzuvisieren.”