Im
November 79 erschien mit DER ERBE DER MACHT der erste Band der SF-Romanheftserie
DIE TERRANAUTEN; nach REX CORDA und COMMANDER SCOTT in den sechziger
und siebziger Jahren der dritte Versuch des Bastei/Lübbe Verlages, dem
übermächtigen PERRY RHODAN eine erfolgreiche Konkurrenzserie entgegenzusetzen.
Konzipiert wurden DIE TERRANAUTEN von Thomas R. P. Mielke, dem bereits
vor einigen Jahren der Sprung mit seinen Romanen in den Hardcovermarkt
gelang, und Rolf W. Liersch, der in den sechziger Jahren eine Handvoll
SF-Romane schrieb. Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch zählten jedoch
nicht zu den Autoren der Serie; letzterer verfaßte lediglich das erste
TERRANAUTEN-Taschenbuch.
Als
Heftserie brachten es DIE TERRANAUTEN auf 99 Bände, die bis März 82
erschienen (ursprünglich zweiwöchentlich, ab Band 17 wöchentlich); die
Einstellung erfolgte wegen zu niedriger Verkaufszahlen. Ihre Fortsetzung
erfuhren sie - einmalig in der bundesdeutschen SF-Szene - in 18 bzw.
17 Taschenbüchern.
Die Autoren der Serie waren Rainer Zubeil (als Robert Quint), Eva Eppers
(als Eva Christoff), Wilfried Hary (als Erno Fischer), Karl-Ulrich Burgdorf
(als Harald Münzer), H. W. Springer (als Michael Roberts), Horst Pukallus
(als Henry Roland), Ronald M. Hahn (als Conrad C. Steiner), Andreas
Brandhorst (als Andreas Weiler), Karl-Heinz Prieß (als Carl Priest)
und Werner Kurt Giesa (als Art Norman).
DIE TERRANAUTEN-Serie wies einen für eine SF-Heftromanserie realistischen
und plausiblen Hintergrund auf: Im 21. und 22. Jahrhundert erfolgten
erhebliche klimatische Veränderungen, woraus sich Völkerwanderungen
und die Auflösung der bisherigen Nationalstaaten ergaben. Lediglich
die Konzerne gingen aus diesem Umbruch gestärkt hervor: Sie übernahmen
die Macht und schlossen sich zum Konzil der Konzerne zusammen. In der
Gesellschaft der Erde bildete sich ein strenges Kastensystem heraus,
das von den Manags über die Summacums, Servis, Arbiter (unterschieden
nach der beruflichen Qualifikation) und Relax (Arbeitslose) bis hin
zu den Nomans (den Rechtlosen) reichte. Zwei Gruppen jedoch standen
außerhalb dieses Systems: die Soldaten des Konzils, die Grauen Garden,
die durch Ausbildung und Gehirnoperation zu bedingungslos gehorsamen
und effektiven Kämpfern gemacht worden waren, und die Treiber.
Die interstellare Raumfahrt in der TERRANAUTEN-Serie ist ebenfalls ein
Novum für eine SF-Romanheftserie, denn sie ist nur durch PSI-Kräfte
möglich. Die parapsychologisch begabten Menschen schlossen sich in den
Treiberlogen zusammen und versetzten unter der Führung ihrer Logenmeister
die Raumschiffen in das übergeordnete Kontiunum, den Weltraum II. Zunächst
waren sie jedoch außerstande, dort zu navigieren. Erst die Mistel des
Urbaums Yggdrasil, der unter dem abtauenden Eis Grönlands entdeckt wurde,
machten die Orientierung im Weltraum II und damit den Aufbau des menschlichen
Sternenreiches möglich (in dem nichtmenschliche Zivilisationen übrigens
nicht entdeckt wurden). Grönland und Yggdrasil sind in der Hand des
Biotronik-Konzerns, der sich verpflichten mußte, das Mistelmonopol zu
Beginn des Jahres 2500 freizugeben.
Die technisch-kommerzielle Welt der TERRANAUTEN bildet zunächst einen
seltsamen Kontrast zu den mythologischen Elementen der Serie, dieser
Widerspruch machte zunächst aber zumindest einen Teil ihres Reizes aus
und sollte im Laufe der Handlung aufgelöst werden.
Die Handlung beginnt folgerichtig in der Jahreswende 2499/2500. Um ein
Druckmittel gegen den Eigentümer des Biotronik-Konzerns, Growan terGorden,
in die Hand zu bekommen, läßt der Konzilsvorsitzende und General-Manag
des Kaiser-Konzerns, Max von Valdecs, terGordens Sohn David, der als
Treiber arbeitet, auf Syrta entführen. Doch David terGorden wird umgehend
von einer Treibergruppe befreit, denn für sie, für die geheime Widerstandsbewegung
der Treiber, der Terranauten, ist er der in dem "Buch Myriam" prophezeite
"Erbe der Macht", der die Treiber aus der Bevormundung des Konzils befreien
soll. Gleichzeitig treten auf der Erde die Experimente mit der Kaiserkraft,
eine Energiequelle, mit der von Valdec die Treiberraumfahrt überflüssig
machen will, in die letzte Phase.
Etwa die erste Hälfte der Heftserie schildert die Verfolgung der Terranauten
durch das Konzil und den Wiederaufbau ihrer Organisation. David terGorden
kehrt nach seiner Befreiung auf die Erde zurück, um an dem "Großen Fest"
in Grönland teilzunehmen, das jedoch in einem Fiasko endet: Ein Kaiserkraftexperiment
mißlingt, Growan terGorden wird entmachtet und anschließend in einem
Gefecht getötet. Valdec eröffnet die Jagd auf die Treiber, von denen
jedoch viele mit den Misteln Yggdrasils entkommen können. Yggdrasils
fällt einem Attentat Valdecs zum Opfer und David wird erneut gefangengenommen,
kann den Samen des Weltenbaumes jedoch vorher in Sicherheit bringen.
Nach seiner Flucht fliegt David terGorden zum Planeten Zoe, um dort
die Logenmeister und die General-Manags der Konzerne, die nicht auf
Valdecs Seite stehen, zum Widerstand gegen das Konzil zu versammeln.
Doch Zoe fällt rasch im Angriff der Grauen Garden, die durch eine Kaiserkraftwaffe
unterstützt werden.
Der Einsatz der Kaiserkraft, die zu verheerenden, zerstörerischen Einbrüchen
von Weltraum II-Energie in den Normalraum führt (in der Regel nicht
an den Orten, an denen die Kaiserkraft eingesetzt wird) und damit das
Energiegefüge des Kosmos stört, macht die Völker der Galaxis auf die
Menschheit aufmerksam: Der Genessaner Cantos erscheint im Sternenreich
auf und wird in Auseinandersetzungen mit dem Konzil verwickelt.
Der Planet Rorqual, der nur über ein Schwarzes Loch erreicht werden
kann, wird zur Basis der Terranauten. Nach ihrem Wiedererstarken greifen
die Terranauten in das Geschehen im Sternenreich ein. Begünstigt durch
das Chaos, das durch den Ausfall der Treiberraumfahrt entstanden ist
und durch die Kaiserkraftraumschiffe nicht kompensiert werden konnte,
erlangen die ersten Kolonialplaneten ihre Unabhängigkeit vom Konzil.
Gleichzeitig entdecken die Terranauten auf Onyx und Shondyke, Planeten,
die von den Grauen Garden kontrolliert werden, weitere Urbäume, die
zusammen mit weiteren Weltenbäume offenbar Transmitterstraßen bilden.
Bei einer weiteren Aktion bringen die Terranauten in Erfahrung, daß
die Urbäume und Transmitterstraßen in der Vergangenheit auch die Aufgabe
hatten, Weltraum II-Energie, die in den Normalraum eingedrungen war,
abzuleiten, diese Funktion jedoch nicht mehr erfüllen. Die Weltenbäume
stellen sich als intelligente Wesen heraus, mit denen zu kommunizieren
jedoch nur David terGorden fähig ist.
Versuche
Valdecs, die Terranauten-Organisation durch eine "Haßseuche" und durch
den Einsatz einer Kaiserkraftwaffe auszuschalten, scheitern. Da der
Einsatz der Kaiserkraft erstmals eine nichtmenschliche Zivilisation
vernichtend getroffen hat, überbringt Cantos der Menschheit eine Warnung
der übrigen Völker der Galaxis, die gegen die Menschen vorgehen werden,
wenn die Anwendung der Kaiserkraft nicht eingestellt wird - nur einer
der Faktoren, die zum Sturz Valdecs und zu seiner Flucht von der Erde
führen.
Damit beginnt der zweite Teil der Serie, nämlich der Kampf gegen die
Auswirkungen der Kaiserkraft und die Suche nach den Geheimnisse der
Pflanzenintelligenzen. Auf Rorqual, während des Kampf um den Samen Yggdrasils,
findet David terGorden erhält erste Hinweise auf den "Lenker" und den
"Alten Wald". Weitere Informationen erhält er auf Sarym, wo es auch
zu einer erneuten Konfrontation mit Valdec kommt. Der vorherige Kosmos,
in dem nur pflanzliches Leben existierte, kollabierte nach Experimenten
mit einer Kaiserkraft-ähnlichen Energieform. Sporen sorgten für das
Überleben seiner Bewohner im und für die Schaffung jener Waffe, die
Entropiekatastrophen in dem neuen Universum verhindern sollte. Doch
manche der Sporen mutierten zu tierischem Leben (aus dem sich auch die
Menschheit entwickelte).
David terGorden kehrt auf die Erde zurück, lüftet diverse Geheimnisse
Yggdrasils und reaktiviert den Weltenbaum, der damit auch zum Teil der
Transmitterstraßen wird. Ein Bürgerkrieg auf der Erde führt zum endgültigen
Zusammenbruch des Konzils der Konzerne; eine demokratische Gesellschaft
entsteht, was David die Möglichkeit gibt, die Suche nach den Geheimnissen
der
Pflanzenintelligenzen fortzusetzen, die mit der Information über
die Position des "Alten Waldes", eine Ansammlung von Weltenbäumen, gekrönt
wird. Valdec nutzt freilich die Gelegenheit, die Erde im Handstreich
zurückzuerobern.
Inzwischen hat David den "Alten Wald" erreicht und erfährt seine Bestimmung:
Die "Lange Reihe", die Gesamtheit der Weltenbäume, die Anti-Entropie-Waffe,
kann durch neun Wesen, die sogenannten "Spektren", reaktiviert werden.
David ist einer von ihnen, der die übrigen zu suchen und sich mit ihnen
zum "Weißen Stern" zu vereinigen hat.
Aufgrund
des neuerlichen Einsatzes der Kaiserkraft drohen die Völker der Galaxis
der Menschheit mit der Vernichtung. Valdec bietet den Terranauten eine
gemeinsame Mission mit der JAMES COOK an, um mit den mächtigsten Intelligenzen,
den Entitäten, zu verhandeln. Tatsächlich soll die JAMES COOK aber ihre
Position ermitteln, um Valdecs Kaiserkraftflotte einen Präventivschlag
zu ermöglichen. David terGorden stellt Valdec, und der "Realschalter",
ein weiteres Teil der "Langen Reihe", zwingt sie zu einem Traumduell,
das David für sich entscheidet.
Die Entitäten sehen daraufhin von ihrem Vernichtungsschlag gegen die
Menschheit ab. David setzt die "Kosmischen Sporen" gegen die Erde ein,
die sie in einen Bio-Planeten verwandelt, bevor er sich auf die Suche
nach den übrigen acht Spektren begibt.
Die TERRANAUTEN-Serie setzte ihr Konzept in ihrer ersten Hälfte konsequent
und gelungen um: Der technisch-militaristischen Grundlage vieler SF-Serien
und Einzelromane, von dem auch DIE TERRANAUTEN ausgingen, wurde systematisch
eine "grüne" Alternative in Form von friedfertigen pflanzlichen Intelligenzen
und Zivilisationen entgegengesetzt. Die Gegenwarts- und auch Vergangenheitsbezüge
waren deutlich: beispielsweise die Konzernkonzentrationen, die Kaiserkraft
und die Lager für die gefangenen Treiber. Die TERRANAUTEN-Welt wurde
insgesamt sehr detailliert beschrieben. Die Autoren flochten eine Reihe
von Nebenhandlungen ein - die in der Inhaltsübersicht nicht erwähnt
sind - und bauten eine Reihe von gleichberechtigten Protagonisten auf.
David terGorden spielte in den TERRANAUTEN-Heftromanen nicht die gewichtige
Rolle, die die Inhaltsübersicht andeuten mag.
In der stilistischen Qualität der TERRANAUTEN-Serie schlug es sich positiv
nieder, daß überwiegend bekannte Autoren aus der bundesdeutschen SF-Szene,
die nicht dem PR-Umkreis entstammen, als Autoren verpflichtet wurden.
Die Sprache der Romane war komplexer und lebendiger als die der PR-Romane;
besonders Rainer Zubeil zeichnete sich hier aus. Welche Erfahrungen
er und auch Andreas Weiler durch ihre Mitarbeit an den TERRANAUTEN für
ihre späteren Projekte sammelten, kann nur erahnt werden.
In der zweiten Hälfte der Serie überschlug sich der "Reformeifer" der
Autoren allerdings. Dem Genessaner Cantos, der den Terranauten und den
Leser noch vertraut erschien, folgten in schneller Folge weitere, in
ihrer Evolution jeweils fortgeschrittenere Zivilisationen: die Schwellenmächte,
die im Übergang von einer technischen in eine Bio-Zivilisation standen,
die posttechnischen Zivilisationen und die mächtigen Entitäten. Das
"kosmische Zwiebelschalenmodell", das bereits in der PERRY RHODAN-Serie
nicht mehr als ein Religionsersatz ist, immerhin aber über hunderte
von Heften entwickelt wurde, entstand in der TERRANAUTEN-Serie innerhalb
von dreißig bis vierzig Bänden, wurde dadurch aber natürlich nicht plausibler.
Die TERRANAUTEN-Redaktion war vorbildlicherweise ständig um den Kontakt
mit ihren Lesern bemüht. Die Hefte enthielten bereits vom Beginn der
Serie an eine Leserkontaktseite, auf der nicht nur
Leserbriefe, sondern auch Lexikon-Beiträge, die das TERRANAUTEN-Universum
erklärten, und Rißzeichnungen (teilweise professioneller Qualität) der
Leser abgedruckt wurden. Diese Aktivitäten dürften dazu beigetragen
haben, daß sich im bundesdeutschen SF-Fandom mehrere TERRANAUTEN-Clubs
bildeteten (beispielsweise die INTERESSENGEMEINSCHAFT TERRANAUTEN oder
der TERRANAUTEN CLUB UNIVERSUM), die sich nach der Einstellung der Heftserie
auflösten.
Die Titelbilder der Hefte kaufte die TERRANAUTEN-Redaktion auf dem internationalen
Markt ein. Dies führte zu einem ansprechenden äußeren Erscheinungsbild
der Heftromane, das dem der PERRY RHODAN-Serie, die nur über einen Titelbildzeichner
verfügte, der sich zudem oft genug selbst kopierte, weit überlegen war.
Dieser Vorteil verschwand freilich, als die TERRANAUTEN in der SF-ABENTEUER-Taschenbuchreihe
des Bastei/Lübbe Verlages als Subreihe fortgesetzt wurden und sich den
übrigen Publikationen auf dem SF-Taschenbuchmarkt stellen mußten.
Das erste TERRANAUTEN-Taschenbuch, STERNENSTAUB von Rolf W. Liersch,
schildert den ersten erfolgreichen interstellaren Raumflug im 22. Jahrhundert,
der im Mittelpunkt der Auseinandersetzung diverser Konzerne steht und
von einem Vorfahren David terGordens durchgeführt wird. Dieser Roman,
der als einziger parallel zur Heftserie erschien, fügte sich stimmig
in das TERRANAUTEN-Universum ein.
Die Autoren der folgenden siebzehn TERRANAUTEN-Taschenbücher sind Robert
Quint und Henry Robert mit jeweils drei Romanen, Erno Fischer mit nur
einem Band und Andreas Weiler, der mit zehn Romanen den größten Teil
der TERRANAUTEN-Romane nach dem Ende der Heftserie schrieb. Es blieb
ihm vorbehalten, die Suche David terGordens nach den übrigen Spektren
und die Bildung des Weißen Sterns zu schildern.
Zunächst
erschienen jedoch drei Einzelromane. DER GRÜNE PHÖNIX von Andreas Weiler
tritt als "Wahrer Erbe der Macht" auf und versucht die Bio- und die
Techno-Welten durch Attentate in einen Krieg zu verwickeln. Robert Quint
läßt in PLANETENMUSTER David terGorden und andere Terranauten in ein
Paralleluniversum überwechseln, das von den Grauen Garden beherrscht
wird, ohne sich jedoch den logischen Problemen, die sich aus dessen
Existenz ergeben, zu stellen. In ZEITFENSTER greift Robert Quint dagegen
in die Vergangenheit des TERRANAUTEN-Universums zurück, in die Zeit
der ersten PSI-Experimente auf der Erde, die eine Verbindung zu den
Ereignissen auf Zoe in der Heftserie schaffen.
Erst mit der folgenden Trilogie von Andreas Weiler, die aus den Romanen
KOSMISCHES LABYRINTH, MOMUMENT DER TITANEN und DER SCHWARZE HERRSCHER
besteht, wird die Suche David terGordens fortgesetzt. Er verläßt erneut
das TERRANAUTEN-Universum, wechselt jedoch nicht erneut in ein Paralleluniversum
über, sondern in eine Fantasy-Welt namens "Ohne Grenzen", die von jenen
Bewohnern bevölkert wird, die für Fantasy-Romane typisch sind. Seine
Suche nach den übrigen Spektren wird behindert durch Auseinandersetzungen
mit dem Herrscher von "Ohne Grenzen", dem schwarzen Fürsten und anderen
Widersachern wie dem "Falschen", einem weiteren Spektrum, das jedoch
seine eigenen Pläne verfolgt.
In DIE GRAUE SPUR nimmt Robert Quint erneut direkten Bezug auf die Heftserie.
Das Treiberschiff SIMON BOLIVAR wird ausgesandt, um die Teile der Grauen
Garden aufzuspüren, die der Umwandlung der Erde in einen grünen Planeten
entgangen sind und damit weiterhin eine Gefahr für die Terranauten,
für die Erde und für die ehemaligen Kolonialplaneten darstellen. Weniger
relevant, wenn auch gleichfalls auf einem Handlungsstrang der Heftserie
beruhend ist DAS SCHIFF DER TRÄUME von Erno Fischer: Der Clarks-Planet
gerät in den PSI-Bann der Kangrahs, deren Heimatplanet durch die Kaiserkraft
vernichtet wurde.
In
der zweiten Trilogie von Andreas Weiler, die sich aus DER STERNENFÄNGER,
SPEKTRUMJAGD und DER WEIßE STERN zusammensetzt, ist wieder David terGorden
die Hauptperson. Die ersten zwei Romane spielen in einem Paralleluniversum,
in dem zwar auch die Terranauten existieren, daß jedoch von dem "Sternenfänger",
einem weiteren Spektrum, dominiert wird. Der Sternenfänger gehört der
Spezies der Sonnenarchitekten an, die in der Lage sind, Sonnen zu versetzen
und neu zu gruppieren. Auf diese Art und Weise will er seinen Kosmos
vernichten, um Herrscher des dritten Universums zu werden. Er wird jedoch
von David terGorden gestoppt und absorbiert. Im dritten Band muß David
terGorden zunächst eine Gruppe von Renegaten-Treibern überwinden, die
einen Bestandteil der Anti-Entropie-Waffe für ihre Zwecke verwenden,
bevor er den Weißen Stern bilden und damit die "Lange Reihe" der Weltenbäume
reaktivieren kann, was die Kaiserkraft-Gefahr für das komplette Universum
beseitigt.
Auch für Andreas Weiler sind die Probleme für die Welt der TERRANAUTEN,
die sich aus der Verlagerung der Handlung in ein Parallel-Universum
ergeben, offenbar gleichgültig. Wenn in einem Parallel-Universum die
Anti-Entropie-Waffe nicht ausgelöst und dieser Kosmos damit vernichtet
wird, was geschieht mit dem überlebenden TERRANAUTEN-Kosmos? Existieren
in diesem Fall ein dritter (der "neue" in der Parallelwelt) und ein
zweiter Kosmos (die gerettete TERRANAUTEN-Welt) nebeneinander? Notwendig
wäre der Wechsel in eine Parallelwelt nicht gewesen. Die geradezu inflationäre
Anzahl von Alien-Rassen hätte der Autor auch in einer anderen Galaxis
präsentieren können; das einzige, was nur in dem Paralleluniversum funktionieren
kann, ist die Liebesbeziehung zwischen David terGorden und einer Frau,
die in "seinem" Universum seine Mutter ist.
Die Aktivierung der "Langen Reihe" führt zu Fehlfunktionen, die den
Planeten Technologos treffen, was Henry Robert in seiner Trilogie beschreibt.
Die "Lebenswächter" erscheinen, in DIE LEBENSWÄCHTER in Form von riesigen
Schmetterlingen, in DER LETZTE MANAG als saurierähnliche Geschöpfe und
in DAS TECHNO-TEAM als Spinnen. Ihre Bekämpfung durch die Terranauten
schildern die drei Bände.
IM
176. JAHR ist ein Einzelroman von Andreas Weiler, in dem er auf dem
Planeten Haydrath noch während der Konzilsherrschaft Kolonisten auf
die Überlebenden eines früheren Kolonilisierungsversuches treffen läßt,
die sich ihrer neuen Heimat vollständig angepaßt haben. In DIE BIO-SKLAVEN
deckt eine Treiberloge auf dem Techno-Planeten Oberon biologisch-genetische
Experimente auf. Das Ende des Romans ist offen, er wurde jedoch nicht
fortgesetzt.
Zum letzten Band der TERRANAUTEN-Serie wurde vielmehr DAS TERRANAUTEN-PROJEKT,
ebenfalls von Andreas Weiler, der im Juli 87 erschien. Der Techno-Planet
Omikron erregt die Aufmerksamkeit der Terranauten, als er Misteln zu
exportieren beginnt, obwohl er über keinen Weltenbaum verfügt. Eine
Agentin der Terranauten deckt das Geheimnis auf und David terGorden
kehrt zurück. Eine Erklärung für die (diesmal endgültige) Einstellung
gab der Verlag nicht; zu vermuten ist, daß der langfristige Erscheinungsrhythmus
die Bindung der Leser an die Serie aufhob. Das TERRANAUTEN-PROJEKT enthält
außerdem einen Artikel von Thomas R. P. Mielke über die Entstehung der
TERRANAUTEN-Serie und eine sehr detaillierte Inhaltsangabe von Hermann
Urbanek.
Die TERRANAUTEN-Taschenbücher vermochten nur dann zu überzeugen, wenn
sie an Handlungsstränge der Heftserie anschlossen. Hier ragen besonders
die letzten zwei Romane von Robert Quint heraus. Die von Andreas Weiler
beschriebene Suche David terGordens nach den übrigen Spektren, seine
Odyssee durch Fantasy- und Parallelwelten, war wegen des Wechsels der
Sub-Genres ein merkwürdiger Gegensatz zu den um Plausibilität bemühten
Geschehnissen in der Heftserie. Die übrigen Romane blieben merkwürdig
belanglos: Die Trilogie von Henry Robert war Leserverhöhnung (die Handlung
lief in den Bänden nach ein- und demselben Muster ab) und in den übrigen
Taschenbüchern trat anstelle der Realitätsbezogenheit der Heftserie
Schwarzweißmalerei: Die technischen Welten waren diktatorisch und unsozial,
die grünen Welten demokratisch und lebensbejahend, und PSI bzw. Magie
wurde zum Allheilmittel.
DIE
TERRANAUTEN waren und bleiben eine ungewöhnliche SF-Serie. Es ist nicht
nur für die Heftroman-SF, sondern für das gesamte Genre bemerkenswert,
daß die TERRANAUTEN die Herrschaft der Technik und des Militärs in den
Space Operas konsequent in Frage stellten und damit einen gänzlich anderen
Zukunftsentwurf schufen. Einen Zukunftsentwurf freilich, der nicht so
viele Leser für sich interessieren konnte, um die Existenz der TERRANAUTEN-Serie
über 99 Heftromane und 18 Taschenbücher hinaus zu sichern. Hierzu trug
auch bei, daß die Autoren selbst nicht in der Lage und/oder willens
waren, die Möglichkeiten, die ihnen die TERRANAUTEN-Welt bot, zu nutzen.
In dem raschen Aufbau des "kosmischen Zwiebelschalenmodells" in der
letzten Phase der Heftserie eine Teilkopie der PERRY RHODAN-Serie zu
sehen, um die Verkaufszahlen stabilisieren zu können, ist natürlich
nur Spekulation. Kurzsichtig war es, bereits nach 99 Heften dem Hauptprotagonisten
die Rettung des Universums als Ziel vorzugeben. Welche attraktive Handlung
sollte denn danach noch möglich sein...?! Da hat es natürlich eine Serie
einfacher, die ihren Protagonisten in Kämpfe gegen ständig mächtiger
werdende Gegner schickt.
Die TERRANAUTEN-Serie kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, die
einzige Konkurrenz und Alternative zur PERRY RHODAN-Reihe gewesen zu
sein, an der Anzahl der Romane gemessen zudem auch die erfolgreichste
Konkurrenzserie, die alles in allem fast acht Jahre lang erschien. Da
sich seit den letzten Jahren viele neue SF-Leser auf die PR-Serie zu
orientieren scheinen, ist es mehr als angebracht, an DIE TERRANAUTEN
zu erinnern.
Bibliographie:
1. Heftserie DIE TERRANAUTEN (Bastei/Lübbe):
Band 01: Robert Quint - DER ERBE DER MACHT (79), Coverzeichnung: N.
N./Bastei-Verlag
Band 02: Art Norman - RAUMSCHIFF DER REBELLEN (79)
Band 03: Eva Christoff - DAS KAISER-KOMPLOTT (79)
Band 04: Michael Roberts - AUFSTAND DER TERRANAUTEN (79)
Band 05: Michael Roberts - DIE FLOTTE DER TREIBER (79)
Band 06: Eva Christoff - DAS PSI-INFERNO (79)
Band 07: Eva Christoff - DIE KINDER YGGDRASILS (80)
Band 08: Carl Priest - STADT DES WAHNSINNS (80)
Band 09: Robert Quint - DIE STUNDE DES RIEMENMANNES (80)
Band 10: Robert Quint - REVOLTE AUF LUNA (80)
Band 11: Robert Quint - PLANET DER LOGENMEISTER (80)
Band 12: Robert Quint - DER TRIUMPH DES LORDOBERST (80)
Band 13: Erno Fischer - DER FREMDE (80)
Band 14: Robert Quint - IM REICH DER GEFLÜGELTEN (80)
Band 15: Robert Quint - DER CLAN DER MAGIER (80)
Band 16: Conrad C. Steiner: GESTRANDET AUF RORQUAL (80)
Band 17: Conrad C. Steiner - DIE PIRATEN DES SCHARLACHMEERES (80)
Band 18: Conrac C. Steiner - ODYSSEE DER VERLORENEN (80)
Band 19: Erno Fischer - UNTERNEHMEN WELTUNTERGANG (80)
Band 20: Erno Fischer - KOMET DER VERNICHTUNG (80)
Band 21: Erno Fischer - TODESZONE OXYD (80)
Band 22: Robert Quint - DER KATASTROPHEN-PLANET (80)
Band 23: Erno Fischer - DIE AUSGESTROßENEN VON TERRA (80)
Band 24: Robert Quint - DIE RAUMSCHIFF-DIEBE (80)
Band 25: Robert Quint - AUSFLUG INS MORGEN (80)
Band 26: Robert Quint - DER WEG NACH ARGUS (80)
Band 27: Henry Roland - DER TRANSMITTER-BAUM (80)
Band 28: Robert Quint - DIE PSI-SUCHER (80), Coverzeichnung: N. N./Bastei-Verlag
Band 29: Eva Christoff - INVASION DER TOTEN SEELEN (80)
Band 30: Eva Christoff - BLICK IN DIE VERGANGENHEIT (80)
Band 31: Eva Christoff - DER EINSAME VON ULTIMA THULE (80)
Band 32: Erno Fischer - DIE VERBANNTEN VON OXYD (80)
Band 33: Michael Roberts - DER KAMPF UM AQUA (80)
Band 34: Michael Roberts - DER RENEGAT (80)
Band 35: Robert Quint - DIE PIRATENLOGE (80)
Band 36: Robert Quint - FLAMMEN ÜBER SHONDYKE (80)
Band 37: Andreas Weiler - STERNENLEGENDE (80)
Band 38: Andreas Weiler - NARDAS KAMPF (80)
Band 39: Michael Roberts - DIE SCHWERKRAFT-FALLE (80)
Band 40: Andreas Weiler - EIN PLANET SPIELT VERRÜCKT (80)
Band 41: Andreas Weiler - DER GRÜNE PLANET (80)
Band 42: Harald Münzer - DER SAMMLER (80)
Band 43: Andreas Weiler - ZUCHTSTATION DER SUPERTREIBER (80)
Band 44: Andreas Weiler - DAS FLUCHTSCHIFF (81)
Band 45: Robert Quint - EINE FALLE FÜR LEWELLYN (81)
Band 46: Andreas Weiler - DIE EISTEUFEL (81)
Band 47: Andreas Weiler - DIE HAßSEUCHE (81)
Band 48: Andreas Weiler - NARDA UND DER LORDOBERST (81)
Band 49: Robert Quint - DAS ULTIMATUM DER COMPUTER (81)
Band 50: Robert Quint -DROHUNG VON DEN STERNEN (81), Coverzeichnung:
N. N./Bastei-Verlag
Band 51. Conrad C. Steiner - WELT IM CHAOS (81)
Band 52: Conrad C. Steiner - DIE IRRFAHRT DER SOMASA (81)
Band 53: Andreas Weiler - DAS VERSTECK DER AUßERIRDISCHEN (81)
Band 54: Robert Quint - DER STURZ DES LORDOBERST (81)
Band 55: Henry Roland - DAS WRACKSYSTEM (81)
Band 56: Conard C. Steiner - DIE DRACHEN-HEXEN (81)
Band 57: Robert Quint - FAHRT ZUM ENDE DER WELT (81)
Band 58: Henry Roland - DAS HERZ VON RORQUAL (81)
Band 59: Arno Zoller - EINE WELT FÜR YGGDRASIL (81)
Band 60: Arno Zoller - DUELL IN DER EINSAMKEIT (81)
Band 61: Andreas Weiler - AUF SARYM WARTET DER TOD (81)
Band 62: Andreas Weiler - DIE HÖLLE VON ARIOCH (81)
Band 63: Andreas Weiler - KRIEG DER GEHIRNE (81)
Band 64: Erno Fischer - PLANETENSTERBEN (81)
Band 65: Erno Fischer -DIE LEBENSBRINGER (81)
Band 66: Robert Quint - IM LICHT DER MÖRDERSONNE (81)
Band 67: Robert Quint - DIE PLANETEN-PLÜNDERER (81)
Band 68: Robert Quint - DER PROGRAMMIERTE ATTENTÄTER (81)
Band 69: Andreas Weiler - DIE BIO-INVASION (81)
Band 70: Andreas Weiler - DAS GRÜNE PARADIES (81), Coverzeichnung: N.
N./Bastei-Verlag
Band 71: Erno Fischer - DER JAHRMILLIONEN-FLUCH (81)
Band 72: Andreas Weiler - DAS ERBE IM EIS (81)
Band 73: Erno Fischer - DIE MASCHINEN VON ULTIMA THULE (81)
Band 74: Erno Fischer - YGGDRASILS VERMÄCHTNIS (81)
Band 75: Henry Roland - RAUMSCHIFF-JAGD (81)
Band 76: Andreas Weiler - KRIEG DER KASTEN (81)
Band 77: Henry Roland - ANGRIFFSZIEL PERCULION (81)
Band 78: Robert Quint - DURCHBRUCH NACH SHONDYKE (81)
Band 79: Robert Quint - STERBEN FÜR TERRA (81)
Band 80: Michael Roberts - DER HIMMELSBERG (81)
Band 81: Michael Roberts - TREIBER-PIRATEN (81)
Band 82: Michael Roberts - DAS MISTEL-SYNDIKAT (81)
Band 83: Andreas Weiler - CHAOS ÜBER SARYM (81)
Band 84: Andreas Weiler - DIE GEN-PARASITEN (81)
Band 85: Robert Quint - VALDECS RÜCKKEHR (81)
Band 86: Robert Quint - DIE GEHETZTE VON TERRA (81)
Band 87: Andreas Weiler - LABYRINTH DES SCHRECKENS (81)
Band 88: Andreas Weiler - DER EXIL-PLANET (81)
Band 89: Robert Quint - DER KAISER VON BERLIN (82)
Band 90: Andreas Weiler - DAS SCHIFF DES FRIEDENS (82)
Band 91: Erno Fischer - DIE SÜMPFE VON GENESSOS (82)
Band 92: Erno Fischer - DAS GEHEIMNIS DER GENESSANER (82)
Band 93: Henry Roland - DAS GALAKTISCHE ARCHIV (82)
Band 94: Henry Roland - DER ALTE WALD (82)
Band 95: Andreas Weiler - TREFFPUNKT STERNENSTADT (82)
Band 96: Andreas Weiler - PLANET DER ILLUSIONEN (82)
Band 97: Robert Quint - DER PRÄVENTIV-SCHLAG (82)
Band 98: Robert Quint - DUELL DER TRÄUME (82)
Band 99: Robert Quint - DER ÖKO-SCHOCK (82), Coverzeichnung: N. N./Bastei-Verlag
2. Taschenbücher DIE TERRANAUTEN (Bastei/Lübbe):
Band 28003: Rolf W. Liersch - STERNENSTAUB (81), Coverzeichnung: Studio
Kanellakis
Band 23010: Andreas Weiler - DER GRÜNE PHÖNIX (82)
Band 23014: Robert Quint - PLANETENMUSTER (82)
Band 23022: Robert Quint - ZEITFENSTER (83)
Band 23026: Andreas Weiler - KOSMISCHES LABYRINTH (83)
Band 23030: Andreas Weiler - MONUMENT DER TITANEN (84)
Band 23032: Andreas Weiler - DER SCHWARZE HERRSCHER (84)
Band 23034: Robert Quint - DIE GRAUE SPUR (84), Coverzeichnung: David
Mattingly
Band 23036: Erno Fischer - DAS SCHIFF DER TRÄUME (84), Coverzeichnung:
Duncan Macauley
Band 23038: Andreas Weiler - DER STERNENFÄNGER (84)
Band 23040: Andreas Weiler - SPEKTRUM-JAGD (84)
Band 23042: Andreas Weiler - DER WEIßE STERN (85)
Band 23044: Henry Robert - DIE LEBENSWÄCHTER (85)
Band 23046: Henry Robert - DER LETZTE MANAG (85)
Band 23048: Andreas Weiler - IM 176. JAHR (85)
Band 23051: Henry Robert - DAS TECHNO-TEAM (85)
Band 23054: Andreas Weiler - DIE BIO-SKLAVEN (86)
Band 23069: Andreas Weiler - DAS TERRANAUTEN-PROJEKT (87), Coverzeichnung:
Tim White