Der FLUSSWELT-Zyklus von Philip José Farmer

 

Sir Richard Francis Burton war ein britischer Forscher, Orientalist, Diplomat, Soldat und Autor. Er bereiste Asien, Afrika und Arabien, war einer der ersten Europäer (als Moslem getarnt), die Medina und Mekka betraten und entdeckte den Tanganyikasee in Ostafrika. Er übersetzte u. a. TAUSENDUNDEINE NACHT in das Englische und verfasste über 40 eigene Bücher. Er starb 1890.
Und erwacht nackt in einer Flusslandschaft. Neben ihm weitere Menschen, genau wie Burton im biologischen Alter von 25 Jahren.
Nein, das ist nicht ganz richtig. Zuvor hatte Burton in einer riesigen Kaverne das Bewusstsein erlangt, in der unzählige nackte Menschen schweben, die im Gegensatz zu ihm besinnungslos sind. Burton wird von den Wächtern der Kaverne entdeckt und betäubt.
Das ist der Beginn von DIE FLUSSWELT DER ZEIT, einem der zwei Romane, für die der produktive US-amerikanische Autor Philip José Farmer den HUGO erhielt (den zweiten für den Roman DIE LIEBENDEN) und der das erste Buch eines fünfbändigen Zyklusses darstellt. DIE FLUSSWELT DER ZEIT wurde 1971 verfasst, im selben Jahr folgte bereits AUF DEM ZEITSTROM, 1977 DAS DUNKLE MUSTER, 1980 DAS MAGISCHE LABYRINTH und drei Jahre darauf DIE GÖTTER DER FLUSSWELT. Die Romane sind in Deutschland mehrfach aufgelegt worden.

Die Verwirrung der Menschen ist groß, als sie in DIE FLUSSWELT DER ZEIT erwachen. Burton zieht sich aus dem Chaos zurück und trifft auf seine späteren Gefährten: den Außerirdischen Monat, den (SF-) Autor Peter Frigate, den Neandertaler Kazz, der Aristokratin Alice Hargreave u. a. m. Obwohl zumindest für Nahrung und Kleidung gesorgt ist (die pilzähnliche Steine, die sogenannten Gralsteine, produzieren), die Menschen nicht altern und sie den Tod nicht mehr fürchten müssen (einen Tag danach werden sie erneut reproduziert) beginnen sie, sich zusammenzuschließen, Grenzen abzustecken und die ersten Kämpfe auszufechten..
Burton und seine Begleiter bauen ein Schiff, mit dem sie den Ursprung des Flusses erreichen wollen.
An beiden Ufern des sich windenden und in der Breite variierenden Flusses erstreckt sich Flachland, das von mehreren tausend Meter hohen Berge begrenzt wird, die zu überwinden unmöglich ist. Die Länge des Flusses wird im Laufe des Romans auf zwanzig bis vierzig Millionen Kilometer geschätzt, die Anzahl der Wiedererweckten auf fünfunddreißig bis sechsunddreißig Milliarden – die Individuen, bis 2008 gelebt haben. 2008 hat Monat aufgrund eines Missverständnisses die Menschheit fast komplett ausgelöscht.
Burton und seine Begleiter müssen sich während ihrer Reise einiger Angriffe erwehren, bis sie von den Gefolgsleuten des (historisch unbekannten) römischen Königs Tullis Hostilius‘ und Hermann Görings‘ (sic!) überwältigt werden. Sie zetteln erfolgreich einen Aufstand an und können einen Agenten der sogenannten Ethiker, hinter denen sich die Schöpfer der Flusswelt verbergen, festnehmen. Burton wird getötet und entzieht sich auf seiner weiteren Flucht seinen Häschern durch eine Unzahl von Selbstmorden, nicht ohne zuvor einen Ethiker (der seine Identität nicht offenbart) getroffen zu haben, der andere Ziele als die Schöpfer der Flusswelt verfolgt.
Nach seinem 777. Tod findet sich Burton vor dem Rat der zwölf Ethiker wieder, wo er eine Reihe von Informationen über die Flusswelt erhält. Sie sollen anschließend aus seinem Gedächtnis getilgt werden, doch der Renegat unter den Ethikern sorgt dafür, dass das nicht geschieht.
In DIE FLUSSWELT DER ZEIT sorgt Farmer für die Verbindung zu dem zweiten Band seines Zyklusses, AUF DEM ZEITSTROM. Er erwähnt einen Frühmenschen, der die Polarregion erreicht hat, in der sich der Sitz der Ethiker befinden soll, und dort starb: Joe Miller ist in AUF DEM ZEITSTROM Begleiter Sam Clemens, besser bekannt als Mark Twain. Clemens ist von dem Plan besessen, einen Raddampfer zu bauen, um damit den Ursprung des Flusses und die Ethiker zu erreichen. Auf den Schiffen des Wikingers Erik Blutaxt ist er auf dem Weg zu der Einschlagstelle eines Meteoriten, um dort das für den Bau des Raddampfers erforderliche Metall zu gewinnen, denn die Flusswelt ist arm an Rohstoffen.
Sam Clemens erhält wertvolle Informationen von Agenten der Ethiker, überwirft sich mit Erik Blutaxt, tötet ihn und gewinnt in John Lackland, dem Bruder Richard Löwenherz‘, einen neuen Verbündeten. Gemeinsam gründen sie den auf demokratischen Prinzipien basierenden Staat Parolando, erwehren sich neidvoller Feinde, bis John Lackland seinen Partner hintergeht und das kurz zuvor fertiggestellte Flussschiff stiehlt. Sam Clemens schwört Rache.
Der dritte und umfangreichste Band des FLUSSWELT-Zyklusses, DAS DUNKLE MUSTER, beginnt mit einem Wiedersehen mit Richard Burton, der wieder mit einigen seiner früheren Begleiter und mit einem neuen Schiff auf dem Fluss unterwegs ist. Sam Clemens hat mit dem zweiten Raddampfer, der MARK TWAIN, Parolando verlassen und sich auf die Jagd nach John Lackland begeben, während in seinem Staat der Fortschritt neue Erfolge feiert: Ein Luftschiff befindet sich im Bau. Frigate verlässt Burton, geht eigene Wege und wird gegen Ende des Romans zum Ballonfahrer. Das Luftschiff, die PARSEVAL, wird fertiggestellt und startet, überholt die Raddampfer und erreicht die Polregion. Die PARSEVAL vermag den Ring aus Bergen, die den Polsee umgeben, zu überwinden und den Turm in der Mitte des Sees zu erreichen. Ein Besatzungsmitglied dringt in den Turm ein und verschwindet spurlos. Auf dem Rückweg wird die PARSEVAL von einem Saboteur vernichtet.
In DAS DUNKLE MUSTER bahnt sich eine dramatische Umwälzung auf der Flusswelt an: Die automatische Reproduktion nach einem Tod auf der Flusswelt funktioniert nicht mehr.
Nachdem in DAS DUNKLE MUSTER zwei Angriffe auf das Schiff John Lacklands fehlschlugen, kommt es in DAS MAGISCHE LABYRINTH zum Endkampf zwischen ihm und Sam Clemens. Die REX GRANDISSMUS Lacklands und die (umgetaufte) NICHT VERMIETBAR Clemens‘ erreichen nahezu gleichzeitig Virolando, dem Sitz der Kirche der Zweiten Chance (die die Flusswelt für eine Zwischenstation auf dem Weg zum einem ewigen Leben hält). Hier treffen Burton und Göring aufeinander, ersterer als Besatzungsmitglied der REX GRANDISSMUS, zweiter als Missionar der Kirche der zweiten Chance (eine Idee, die wohl nur ein US-amerikanischer Autor zu verwenden wagt). Das Duell zwischen Lackland, Clemens und ihren Schiffen endet verheerend.
Die Überlebenden besinnen sich immerhin darauf, weshalb sie flussaufwärts unterwegs sind, nämlich um den Turm der Ethiker in dem Polarsee zu erreichen. Richard Burton, Alice Hargreave, Nur ed-Din e-Musafir, Tai-Peng, Gilgamesch, Ah Quaag, Joe Miller, Peter Frigate, De Marbot und Aphra Behn kapern das letzte Beiboot der gesunkenen NICHT VERMIETBAR und fahren den Fluss soweit hinauf wie möglich, bevor sie die Berge kletternd überwinden müssen. Ihnen gelingt es, in den Turm der Ethiker einzudringen, finden sie jedoch tot vor. Burton gelingt es, den letzten Ethiker, den Renegaten, der sich in seiner Gruppe verbarg, zu enttarnen, der nach seiner Überwältigung die letzten Geheimnisse der Flusswelt preisgibt. DAS MAGISCHE LABYRINTH endet mit der Reparatur des Biocomputers des Turms.
DIE GÖTTER DER FLUSSWELT spielt komplett im Turm der Ethiker. Loga, der letzte überlebende Ethiker, fällt einem Attentat zum Opfer. Die Täterin ist schnell ausgemacht und wird ihrerseits getötet. Burton und seine Begleiter werden zu den Herrschern des Turms (nicht komplett, da sich der Computer weigert, gewisse Befehle auszuführen), was manche von ihnen dazu nutzen, zahlreiche Menschen wiederzubeleben, woraus die aus der Flusswelt bekannten Zustände resultieren. Bei einem Androidenaufstand (die Kunstmenschen sind den Figuren aus ALICE IM WUNDERLAND nachgebildet...) kommen alle Menschen bis auf vier – unter ihnen befindet sich selbstverständlich Burton – ums Leben.
Am Ende des Romans erscheint Loga und erklärt, mit seinem vorgetäuschten Tod und der sich daraus ergebenden Situation habe er die Menschen lediglich testen wollen. Er wird überwältigt, was Burton und seine Kameraden endgültig die Macht über den Turm verleiht.

Farmer hat in DIE FLUSSWELT DER ZEIT ein Konzept vorgelegt, das in der Science Fiction bislang einmalig blieb: die Unsterblichkeit nicht nur für einzelne, sondern (fast) für die komplette Menschheit. Mit den technischen Sujets des Genre ist das problemlos zu realisieren: Die Körper und die Bewusstseine der Menschen werden (entweder durch die Zeit oder direkt in ihren Epochen) aufgezeichnet und Jahrtausende später mit Hilfe eines Energie/Materie-Konverters auf einem terrageformten Planeten reproduziert. Der Plot ermöglicht es ihm auch, auf Protagonisten der Weltgeschichte zuzugreifen und sie zu seinen eigenen zu machen.
Nur in einer Szene wird in dem Roman die Frage diskutiert, ob die mit dieser Methode wiedererweckten Menschen nur Kopien der Originale oder die tatsächlichen Originale sind. Dieses Problem „löst“ der Autor – nicht sehr elegant – in DAS MAGISCHE LABYRINTH. Eine Lösung erscheint freilich nicht zwingend notwendig: Wenn ein Individuum über den Körper und das Bewusstsein des Originals verfügt, dann ist es das Original, auch auf die Gefahr hin, dass noch weitere Kopien existieren (was in der Flusswelt allerdings nicht möglich ist).
Nicht nur in DIE FLUSSWELT DER ZEIT, sondern auch in den folgenden Bänden ist es selten ein Thema, welche verheerenden psychischen Folgen die globale Wiederauferstehung sowohl für die Gläubigen aller jemals auf der Erde existierenden Religionen, Sekten und Weltanschauungen als auch für Atheisten und Agnostiker haben muss. Immerhin werden ihre grundlegenden Überzeugungen mit der Reproduktion in der Flusswelt innerhalb weniger Augenblicke völlig zerstört. Nicht jeder Bewohner der Flusswelt dürfte so psychisch so robust und anpassungsfähig sein wie die Protagonisten. Unproblematisch, weil kaum dargestellt, verläuft auch das Zusammentreffen von Menschen, die aus verschiedenen Regionen und vor allem aus verschiedenen Epochen der Erde stammen.
Der Handlungsschwerpunkt liegt in den ersten Roman des Zyklusses vielmehr in der Suche nach den Geheimnisses der Flusswelt, nach ihrem Zweck und ihren Schöpfern. Und wird erfolgreich beendet, als Burton dem Rat der zwölf Ethiker gegenübersteht.
In den folgenden Bänden vermag Farmer aus einem unerschöpflichen Reservoir an Völkern und vor allem an Protagonisten zu schöpfen. Ob die Charakterisierung seiner oft aus der Weltgeschichte bekannten Figuren korrekt ist, ob er sie überhaupt anstrebte, kann angesichts der actionreichen Handlungen bezweifelt werden, immerhin nutzt er sie (auch bereits in DIE FLUSSWELT DER ZEIT) zu einer Reihe von historischen Diskussionen. Vor allem in DAS DUNKLE MUSTER und in DAS MAGISCHE LABYRINTH kommt es zu einer Vervielfachung der Protagonisten, die Farmer, wenn er sie nicht mehr benötigt, genauso schnell entsorgt (d. h. sterben lässt) wie er sie erschaffen hat. Immerhin verwendet er mehr Platz für ihre Biografien als in den ersten zwei Bänden des Zyklusses.
Mit AUF DEM ZEITSTROM verbindet den dritten und vierten Roman des Zyklusses ein weiteres Handlungselement, und zwar das der Umsetzung bekannten technischen Wissens. Nicht nur zwei Raddampfer (die übrigens elektrisch betrieben werden) und zwei Luftschiffe werden gebaut, sondern auch Funkgeräte, Schusswaffen, Helikopter, Flugzeuge u. a. Das hat zwar gemeinsam mit den illustren Protagonisten einen gewissen Charme, bringt die Protagonisten aber nur bedingt dem Turm der Ethiker näher und dem Leser kaum neue Erkenntnisse über die Flusswelt.
DAS DUNKLE MUSTER und DAS MAGISCHE LABYRINTH offenbaren nicht unerhebliche Widersprüche zu DIE FLUSSWELT DER ZEIT und AUF DEM ZEITSTROM. War in den ersten Bänden die Rede davon, dass die Menschen wiedererweckt wurden, die bis zum Jahr 2008 gestorben waren und es zur anderen Seite der Skala es keine Begrenzung gab, so wird später deutlich, dass „nur“ die Menschen reproduziert wurden, die zwischen 97.000 v. Chr. und 1983 starben. Jeder, der von sich behauptete, nach 1983 gestorben zu sein, muss demnach ein Agent der Ethiker sein... Der Frigate aus den ersten zwei Bänden ist nicht der aus DAS DUNKLE MUSTER, sonder ein Agent der Ethiker, und Monat vernichtete nicht etwa die Menschheit, sondern ist ein Ethiker, der sich unter die Bewohner der Flusswelt begab.
Der vierte Band, DAS MAGISCHE LABYRINTH, beschäftigt sich in weitaus größerem Maße mit dem Kampf zwischen der REX GRANDISSMUS der NICHT VERMIETBAR als mit dem Turm des Ethiker (das Verhältnis beträgt, auf den Umfang des Buches bezogen, zwei Drittel zu ein Drittel). Im Turm offenbart Farmer immerhin, wie er sich die Aufzeichnung der Bewusstseine der Menschen vorstellt und wie er die Identitäts- und Duplizitätsproblem umgeht: Jeder Mensch verfügt über ein „Wathan“, eine Art von Seele, die künstlich erzeugt wird, sämtliche Informationen über das Individuum enthält und eingefangen werden kann. Wird nach einer (offenbar separat erforderlichen) Aufzeichnung ein neuer Körper reproduziert, verbindet sich das Wathan damit und belebt den Körper. Da das Wathan einzigartig ist, kann es sich nur mit einem Körper verbinden.
In DAS MAGISCHE LABYRINTH wird auch nochmals der Sinn der Flusswelt deutlich gemacht: Die Menschen sollen sich ethisch weiterentwickeln, bis ihr Wathan verschwindet und in die nächste Existenzebene (?!) übergeht.
Hoppla! In der „Lehre“ der Scientology-Organisation heißt das Pendant der Seele „Thetan“, und das Entwicklungsziel ist die Ewigkeit, und dann ist der „Thetan“ auch nicht mehr an einen Körper gebunden. Bloße Zufälle?! Immerhin ist Farmer nicht als Anhänger der Scientology bekannt.
Farmer hat in dem ersten Band des FLUSSWELT-Zyklusses den Inhalt der folgenden vorweg genommen, von der Besetzung des Turms der Ethiker abgesehen. Zwar ist es verständlich, dass die Protagonisten die Polarregion wegen der Ausdehnung der Flusswelt nicht in wenigen Tagen und auf wenigen Seiten erreichen können, es macht aber ebensowenig Sinn, dass Farmer für Schilderung dieses Weges über 1.100 Seiten in Anspruch nimmt. (Zumal er bereits in DIE FLUSSWELT DER ZEIT diesen Widerspruch elegant über die zahlreichen Tode von Richard Burton löste). Der Autor hat auch nicht darauf geachtet, keine Widersprüche zu den vorangegangenen Romanen entstehen zu lassen.
Lediglich in DIE GÖTTER DER FLUSSWELT befasst sich Farmer mit einem neuen Aspekt seiner Welt: Wie verhalten sich Burton und Co., nachdem sie in den Besitz der Machtmittel der Ethiker gelangt sind?! Zwar weist der Roman handwerkliche Mängel auf (vor allem die konstruierte Rahmenhandlung, die aus dem vermeintlichen Tod und dem Wiederauftauchen des letzten Ethikers gebildet wird), rückt aber erfreulicherweise die Aussagen über die Wathans und ihr „Voranschreiten“ zurecht. Die Wathans entwickeln sich nicht selbst fort, sondern der Computer der Ethiker entscheidet, welche Menschen nach dem Ende des Experimentes Flusswelt weiterleben dürfen.
DIE FLUSSWELT DER ZEIT gehört wegen des ungewöhnlichen Plots in jede gut sortierte Sammlung, aber nicht der komplette Zyklus. Es mag reizvoll sein, darüber zu spekulieren, was Autoren wie beispielsweise Philip K. Dick aus diesem Stoff gemacht hätten; DIE FLUSSWELT DER ZEIT ist und bleibt jedenfalls ein gutes Beispiel für ungewöhnliche Ideenliteratur in der SF.

Nach der Erstveröffentlichung der FLUSSWELT-Romane durch Heyne publizierte der Knaur Verlag in der Storysammlung SCHOCKVISIONEN eine FLUSSWELT-Novelle mit etwa 100 Seiten, die schlicht „Flußwelt“ betitelt wurde (was immerhin dem Originaltitel „Riverworld“ entspricht). Es handelt sich um eine der frühen FLUSSWELT-Kurzgeschichten, die nicht Teil der Romane DIE FLUSSWELT DER ZEIT und AUF DEM ZEITSTROM wurde.
In „Flusswelt“ begegnet dem Leser eine weitere illustre Persönlichkeit: Tom Mix, ein US-amerikanischer Westerndarsteller, der in den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts populär war. Er wird in der Flusswelt in die Auseinandersetzungen diverser regionaler Herrscher in den Uferregionen verwickelt, die in zahlreiche Kämpfe münden, die sich in den Romanen – natürlich um ein Mehrfaches multipliziert – wiederholen.
„Flusswelt“, erst 1979 aus zwei 1966 und 1971 entstandenen Teilen zusammengefügt, nimmt viele Bestandteile der Romane des Zyklusses vorweg, so die Grale, die Kirche der Zweiten Chance u. a. m., enthält philosophische und religiöse Diskussionen, die mitunter unergiebig sind, und lässt am Ende einen Protagonisten einer der größten Weltreligionen auftreten, was durchaus dem Konzept der Flusswelt entspricht. „Flusswelt“ ist eine Episode, deren Integration in die Handlungen der (besseren) Romane offenbar weder möglich noch erforderlich war.

In den USA sind drei weitere FLUSSWELT-Bücher erschienen, bei denen es sich aber nicht um die Fortsetzung der fünf Romane des Zyklusses handelt. TALES OF RIVERWORLD (1992) und QUEST TO RIVERWORLD (1993) sind Kurzgeschichtensammlungen, die nach dem Shared World-Prinzip entstanden sind, an denen sich also auch andere Autoren beteiligen konnten (von denen Mike Resnick, Barry N. Malzberg und Robert Sheckley die bekanntesten sind). RIVER OF ETERNITY (1983) ist dagegen eine frühe FLUSSWELT-Novelle (1952), die vor DIE FLUSSWELT DER ZEIT entstand, aber seinerzeit nicht veröffentlicht wurde. Deutsche Verleger haben sich für diese Bände bislang nicht gefunden.


Bibliographie des FLUSSWELT-Zyklusses:

DIE FLUSSWELT DER ZEIT
TO YOUR SCATTERED BODIES GO, 1971, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn, Heyne SFTB 3639, 1979, 253 Seiten, Nachdruck: Bechtermünz Verlag (Hardcover), 1996.
AUF DEM ZEITSTROM
THE FABULOUS RIVERBOAT, 1971, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn, Heyne SFTB 3653, 1979, 287 Seiten, Nachdruck: Bechtermünz Verlag (Hardcover), 1996.
DAS DUNKLE MUSTER
THE DARK DESIGN, 1977, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn, Heyne SFTB 3693, 1980, 541 Seiten, Nachdruck: Bechtermünz Verlag (Hardcover), 1996.
DAS MAGISCHE LABYRINTH
THE MAGIC LABYRINTH, 1980, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ronald M. Hahn, Heyne SFTB 3836, 1981, 463 Seiten, Nachdruck: Bechtermünz Verlag (Hardcover), 1996.
DIE GÖTTER DER FLUSSWELT
GODS OF RIVERWORKD, 1983, Übersetzung aus dem Amerikanischen von Uwe Anton, Heyne SFTB 4256, 1986, 399 Seiten.
„Flußwelt“ („Riverworld“), 1979 (1966/1971), in:
SCHOCKVISIONEN, Übersetzungen aus dem Amerikanischen von Irmhild Hübner, Rainer Schmidt und Verena C. Harksen, Kanur SFTB 5779, 1984, 241 Seiten.